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Rohgewinn

Der Rohgewinn zeigt dir, was du wirklich verdienst, wenn du die Kosten für die Waren außer Acht lässt. In diesem Beitrag erfährst du, aus welchen Komponenten sich der Rohgewinn zusammensetzt und wie du ihn ermittelst.

Was ist der Rohgewinn?

Der Rohgewinn stellt die Differenz deiner Umsatzerlöse und des Wareneinsatzes dar. Auch als Rohertrag bekannt, ist er eine wichtige Kennzahl für Unternehmen. Du kannst den Rohgewinn auf verschiedene Weisen berechnen, beispielsweise pro Stück, Artikel oder Warengruppe und so analysieren wie erfolgreich du wirtschaftest.

Er erscheint automatisch in deiner Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren.

Die Formel für den Rohgewinn

Den Rohgewinn berechnest du in zwei Stufen. In der ersten Stufe rechnest du die Umsatzerlöse gegen den Wareneinsatz auf, ohne die Warenbezugskosten zu berücksichtigen. Achte darauf, Erlösschmälerungen (wie Rabatte und Skonti) und die Umsatzsteuer abzuziehen.

Der Wareneinsatz umfasst alle Kosten, die den Wareneinkauf beeinflussen, wie zum Beispiel auch Rücksendungen. Um ihn zu berechnen, ziehst du den Warenendbestand vom Lageranfangsbestand und den Warenzugängen ab. Dies machst du noch vor der eigentlichen Berechnung des Rohgewinns.

Wareneinsatz = Lageranfangsbestand + Warenzugänge – Warenendbestand

Damit berechnest du so den Rohgewinn der ersten Stufe:

Bruttoumsatzerlöse – Erlösschmälerungen – Umsatzsteuer – Nettowareneinsatz = Rohgewinn Stufe 1

In der zweiten Stufe berücksichtigst du die Warenbezugskosten. Die Basis bildet die erste Stufe des Rohgewinns.

Rohgewinn Stufe 1 – Warenbezugskosten = Rohgewinn Stufe 2

Aus diesem Rohgewinn kannst du dann den Deckungsbeitrag ermitteln, indem du die Personaleinzelkosten abziehst.

Beispiel für die Berechnung des Rohgewinns (Stufe 1 und 2)

Lass uns das Ganze an einem Beispiel verdeutlichen: Ein Unternehmen hat im vergangenen Jahr 12.000 Euro Umsatzerlöse erzielt. Der Lageranfangsbestand lag bei 4.000 Euro. Im Laufe des Jahres kamen 4.000 Euro an Warenzugängen dazu. Am Ende des Jahres betrug der Lagerendbestand 5.000 Euro.

So berechnet das Unternehmen den Wareneinsatz:

4.000 Euro Lageranfangsbestand + 3.000 Euro Warenzugänge – 5.000 Euro Warenendbestand = 2.000 Euro Wareneinsatz

Nun der Rohgewinn:

12.000 Euro Umsatzerlöse – 2.000 Euro Wareneinsatz = 10.000 Euro Rohgewinn Stufe 1

Für die 2. Stufe des Rohgewinns müsste das Unternehmen anschließend noch die Warenbezugskosten abziehen. Nehmen wir an, diese betrugen 500 Euro. Das bedeutet:

10.000 Euro Rohgewinn – 500 Euro Warenbezugskosten = 9.500 Euro Rohgewinn Stufe 2

Rohgewinn für betriebswirtschaftliche Kennzahlen

Der Rohgewinn ist der Ausgangspunkt, um einige aussagekräftige Kennzahlen zu ermitteln, die Aufschluss über die Rentabilität deines Unternehmens geben. Besonders im Fokus steht hier der Rohertrag.

Wenn du den Rohgewinn in Bezug zum Umsatz setzt, bekommst du die Rohertragsmarge. Das ist einfach gesagt eine Prozentzahl, die zeigen soll, wie gut ein Geschäft läuft. Je höher sie ist, desto besser. Man nennt das Ganze auch Handelsspanne.

Die Rohertragsmarge kannst du folgendermaßen berechnen:

Rohertragsmarge bzw. Handelsspanne = (Rohgewinn / Umsatz) x 100

Es gibt verschiedene Anwendungsmöglichkeiten dieser Berechnung, je nachdem, was du betrachten möchtest:

  • Berechnung der Stückspanne pro einzelnes Stück eines Produkts
  • Ermittlung der Artikelspanne für einen bestimmten Artikel
  • Feststellung der Artikelgruppenspanne für eine Gruppe von Artikeln
  • Bestimmung der Warenspanne für eine spezifische Ware
  • Berechnung der Warengruppenspanne für eine Gruppe von Waren

Für all diese Berechnungen ist der jeweilige Umsatz entscheidend und wird in die dir schon bekannte Formel eingesetzt.

Die Rohertragsquote, die den Rohgewinn ins Verhältnis zur Netto-Betriebsleistung setzt, und die Brutto-Rentabilität, die den Rohgewinn zum durchschnittlichen Warenbestand in Beziehung setzt, sind beides weitere wichtige Rentabilitätskennzahlen, die sich mit dem Rohgewinn ermitteln lassen.

So berechnest du sie:

Rohertragsquote = (Rohgewinn / Netto-Betriebsleistung) x 100
Brutto-Rentabilität = (Rohgewinn / durchschnittlicher Warenbestand) x 100

Rohgewinn, Rohergebnis und Reingewinn: Wichtige Unterscheidungen

Es ist wichtig, den Rohgewinn klar vom Reingewinn zu trennen. Letzterer, auch Jahresüberschuss genannt, bildet die Summe aller Erträge und Aufwendungen eines Geschäftsjahres ab und zeigt, ob dein Unternehmen einen Gewinn oder Verlust verzeichnet.

Während der Rohgewinn sich auf spezifische Kosten und Einnahmen konzentriert, umfasst der Reingewinn alle finanziellen Aspekte deines Unternehmens und gibt so Aufschluss über den tatsächlichen Jahreserfolg.

Das Rohergebnis ist ein weiterer wichtiger Begriff, der sich von beiden anderen unterscheidet. Es stellt eine Zwischenkennzahl in deiner Gewinn- und Verlustrechnung dar. Besonders für kleinere und mittlere Kapitalgesellschaften ist das Rohergebnis laut HGB ein relevanter Startpunkt in der GuV. Es wird durch das Zusammenrechnen von Umsatzerlösen, Bestandsveränderungen, aktivierten Eigenleistungen, betrieblichen Erträgen und Materialaufwand ermittelt.

Rohgewinn steigern

Obwohl der Rohgewinn beeinflussbar ist, um ein besseres finanzielles Ergebnis zu erzielen, solltest du dabei vorsichtig sein. Die Beeinflussung birgt Risiken und ist nicht immer erfolgsentscheidend. Denn am Ende ist der Rohgewinn nur eine von vielen Kennzahlen.

Eine Möglichkeit, den Rohgewinn zu steigern, ist durch Senkung des Materialeinsatzes oder Erhöhung der Verkaufspreise. Jedoch muss dabei sichergestellt werden, dass sich dies nicht negativ auf die Verkaufszahlen auswirkt. Höhere Preise oder geringere Qualität können dazu führen, dass Produkte unverkauft bleiben. Und das führt zu einem schlechteren Ergebnis.

Eine sinnvollere Strategie könnte sein, mit deinen Lieferanten günstigere Einkaufspreise auszuhandeln. Dies ermöglicht es dir, Kosten beim Einkauf zu sparen, ohne Qualität und Verkaufspreis deiner Produkte zu beeinträchtigen, was letztendlich zu einem besseren Rohgewinn führen kann.

Fazit

Der Rohgewinn ist eine zentrale Kennzahl, die den tatsächlichen Gewinn eines Unternehmens nach Abzug der Warenkosten darstellt. Er wird in zwei Stufen berechnet und dienst als Basis für die Ermittlung weiterer wichtiger KPIs wie der Rohertragsmarge bzw. Handelsspanne.

Eine Erhöhung des Rohgewinns durch höhere Preise oder geringeren Materialeinsatz sollte gut überdacht werden. Eine sinnvollere Strategie ist die Verhandlung günstigerer Einkaufspreise mit Lieferanten, um den Rohgewinn zu steigern, ohne die Produktqualität oder Preise zu beeinträchtigen.

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