Gewinnvergleichsrechnung
Definition Gewinnvergleichsrechnung
Die Gewinnvergleichsrechnung dient dazu, unterschiedliche Investitions-Alternativen gegenüberzustellen, indem deren durchschnittlicher Gewinn verglichen wird.
Von den zurechenbaren Erlösen des Investitionsobjekts werden also die zurechenbaren Kosten abgezogen. Daraus ergibt sich der zurechenbare Gewinn, der die Vergleichsgrundlage bildet. Jene Option, die den höchsten durchschnittlichen Gewinn zu erwarten hat, soll anschließend ausgewählt werden.
Anwendungsbereich der Gewinnvergleichsrechnung
Eine ähnliche Form der Gewinnvergleichsrechnung ist die Kostenvergleichsrechnung. Dort werden die Kosten gegenübergestellt. Es wird jedoch kritisiert, dass beispielsweise nicht beachtet wird, dass verglichene Maschinen unterschiedliche Qualität produzieren können.
Genau hier kommt die Gewinnvergleichsrechnung ins Spiel. Wenn verglichene Maschinen unterschiedlich gute Qualität hervorbringen, führt dieser Qualitätsunterschied auch zu verschiedenen Erlösen. Die Gewinnvergleichsrechnung wird daher angewendet, wenn Objekte verglichen werden, die:
- Unterschiedliche Kapazitäten haben
- Unterschiedliche Qualität hervorbringen
So wird sichergestellt, dass nicht nur die Kosten berücksichtigt werden. Trotzdem können die Vorteile einer statischen Methode, insbesondere eine einfache Berechnung, genutzt werden.
Wie führt man eine Gewinnvergleichsrechnung durch?
Die Gewinnvergleichsrechnung umfasst drei einfache Schritte:
1. Erlöse berechnen
2. Gewinn berechnen
3. Gewinne der Optionen vergleichen
Wir gehen diese drei Schritte nun der Reihe nach durch und haben anschließend auch noch ein einfaches Beispiel der Gewinnvergleichsrechnung für dich.
Damit du die erwarteten Gewinne zweier Investitionsoptionen vergleichen kannst, musst du zuerst wissen wie viel Stück zu welchem Preis verkauft werden können. Multiplizierst du die Stückzahl mit dem Verkaufspreis, erhältst du die Summe der Umsatzerlöse. Von diesen Umsatzerlösen werden nun alle Kosten abgezogen und so bleibt dann der Gewinn über.
Bei den Kosten müssen die fixen Kosten, aber auch variable Kosten beachtet werden. Unter die variablen Kosten fällt beispielsweise der Strom, den eine Maschine verbraucht, um die angenommene Stückzahl zu produzieren.
Bei der Berechnung solltest du darauf achten, dass bei allen Vergleichsobjekten und vor allem auch bei Verkaufspreis und Kosten, immer die Netto-Beträge herangezogen werden. Das Ergebnis der Berechnung ist dann der Gewinn je Investitionsoption. Du vergleichst die Ergebnisse und wählst jene Option aus, die den höchsten Gewinn vorzuweisen hat.
Rechenbeispiel und Formel für die Gewinnvergleichsrechnung
Ein einfaches Beispiel für eine Gewinnvergleichsrechnung sieht folgendermaßen aus: Ein Unternehmen steht vor der Entscheidung eine einfache Maschine für die Produktion von Handelsware zu kaufen. Zur Verfügung stehen die 2 folgenden Optionen:
- Option 1 ist eine Maschine, die etwas schlechtere Qualität produziert. Daher ist der Verkaufspreis niedriger angesetzt, jedoch sind auch die Kosten geringer.
- Option 2 ist eine Maschine, die Produkte in etwas besserer Qualität herstellen kann, weshalb der Verkaufserlös pro Stück höher ist als bei Option 1.
Berechnung Option 1: 1000 Stück á € 10 können verkauft werden, die Erlöse liegen also bei € 10.000, während Gesamtkosten in Höhe von € 5.000 anfallen (variable Kosten + fixe Kosten), womit ein Gewinn von € 5.000 verbleibt.
Berechnung Option 2: 1000 Stück á € 12 können verkauft werden, die Erlöse liegen somit bei € 12.000, während Gesamtkosten in Höhe von € 8.000 anfallen (variable Kosten + fixe Kosten). Somit bietet Option 2 einen erwarteten Gewinn in Höhe von € 4.000
Es zeigt sich, dass die Maschine der Option 1 einen höheren Gewinn erwarten lässt und somit vorteilhaft ist. Abseits dieser einfachen Berechnung könnten nun noch weitere Überlegungen angestellt werden. Ein Ansatzpunkt wäre zu ermitteln, ob Kundinnen und Kunden bereit sind für die Qualität, die Maschine 2 herstellen kann, vielleicht 15 Euro pro Stück zu zahlen. Dann würde das Ergebnis der Berechnung wieder anders aussehen.
Arten der Investitionsobjekte
Typischerweise werden Investitionsobjekte vergleichen, die unterschiedliche Merkmale aufweisen. Beispiele dafür sind vielfältig, wie etwa:
- Strom-Verbrauch von verglichenen Maschinen
- Qualität der hergestellten Produkte
- Nutzungsdauer der Objekte
- Kosten pro Stück
- Erzielbare Erlöse
Deshalb ist es wichtig in der Gewinnvergleichsrechnung die unterschiedlichen Merkmale einfließen zu lassen. Das zuvor beschriebene Beispiel gibt nur einen einfachen Einblick in die simple Methode der Gewinnvergleichsrechnung. Wenn nun eine der Maschinen eine längere Nutzungsdauer hätte, müsste das ebenso in die Berechnung einfließen. So wird sichergestellt, dass der Gewinn über die gesamte Nutzungsdauer der jeweiligen Maschine berechnet wird und nicht statisch etwa nur das erste Jahr verglichen wird.
Würde im zuvor beschriebenen Beispiel die auf den ersten Blick unterlegene Maschine einige Jahre länger nutzbar sein als die andere Option, könnte so das Ranking wieder geändert werden. Wichtig ist also, dass bei der Gegenüberstellung unterschiedlicher Investitionsoptionen wirklich alle Einflussfaktoren Beachtung finden. Nur so kannst du sicher gehen, dass du einen fundierten Vergleichswert ermittelst.
Vergleich zur Kostenvergleichsrechnung
Kostenvergleichsrechnung und Gewinnvergleichsrechnung sind beides statische Verfahren. Der zentrale Unterschied besteht darin, dass bei der Gewinnvergleichsrechnung wie beschrieben die Erlöse im Fokus stehen. Die zurechenbaren Kosten finden trotzdem auch ihre Berücksichtigung. Damit ist die Gewinnvergleichsrechnung gegenüber der Kostenvergleichsrechnung durchaus überlegen.
Es gibt jedoch auch Investitionen, bei denen eine Kostenvergleichsrechnung ausreichend sein kann. Wenn es beispielsweise darum geht, welches Auto gekauft werden soll, gibt es keine Erlösseite, die berücksichtigt werden muss. Somit kommt es bei der Wahl der Methode immer auf die anstehende Investitionsentscheidung an.
Tipp: Idealerweise wird somit zuerst eine Kostenvergleichsrechnung durchgeführt und diese anschließend um eine Gewinnvergleichsrechnung erweitert.
Vorteile der Gewinnvergleichsrechnung
Die Gewinnvergleichsrechnung ist als statisches Verfahren sehr einfach durchzuführen. Sie bringt außerdem, je nach Investitionsentscheidung, Vorteile gegenüber der Kostenvergleichsrechnung mit:
Anhand weniger Daten kann bei der Gewinnvergleichsrechnung eine fundierte Entscheidungsgrundlage geschaffen werden, obwohl die Berechnung unkompliziert und schnell per Excel durchführbar ist. Die Gewinnvergleichsrechnung ist gewissermaßen die nächste Ausbaustufe der Kostenvergleichsrechnung. Hier fließt auch ein, dass Produkte in unterschiedlicher Qualität hergestellt werden können und sich somit auch abweichende Verkaufserlöse ergeben können.
Nachteile und Problemfelder in der Gewinnvergleichsrechnung
Während die Vorteile der Gewinnvergleichsrechnung auf der Hand liegen, zeigen sich bei näherer Betrachtung auch gewisse Schwächen dieser Vorgehensweise. In jedem Unternehmen gibt es Investitionsobjekte, bei denen es schwierig wird, Erlöse ganz konkret diesem Objekt zuzuordnen. Die Zuordnung ist also eine der größten Herausforderungen. Aber auch die Tatsache, dass die Berechnung teilweise auf Annahmen basiert, ist ein Nachteil. Der Verkaufserlös kann nur geschätzt werden. Welcher Preis schlussendlich wirklich am Markt durchgesetzt werden kann, beeinflusst den Gewinn maßgeblich und ist zu dem Zeitpunkt des Vergleichs oftmals vielleicht noch nicht klar absehbar.
Somit kann gesagt werden, dass die Gewinnvergleichsrechnung durch die erwähnten Vorteile durchaus ihre Berechtigung hat. Jedoch sollte sie nicht isoliert betrachtet werden, da es auch offenkundige Einschränkungen und Problembereiche gibt. Eine weitere Betrachtung und umfassende Überlegungen vor der Investitionsentscheidung sind ergänzend zur Gewinnvergleichsrechnung somit unbedingt nötig.