Viele Märkte sind hart umkämpft und auf Unternehmen warten viele Herausforderungen. Auf lange Sicht gesehen ist es vor allem wichtig, Kosten einzusparen. Nur so kann ein Unternehmen erfolgreich am Markt bestehen. Um Kosten zu sparen ist für viele vor allem die Lagerhaltung in den Fokus gerückt, den in diesem Bereich gibt es viel Einsparpotenzial.
Hierbei rückt die Just in Time Produktion immer mehr in den Fokus. Was das ist erklären wir dir im folgenden Beitrag.
Just in time (JiT) ist ein Begriff für ein ganz bestimmtes Logistiksystem. Vordergründiges Ziel ist eine Minimierung der Lagerbestände und der damit verbundenen Lagerkosten. Just in Time Produktion bedeutet, dass nur bei Bedarf Material zur Verfügung steht. Durch eine Optimierung versuchen Unternehmen die Lagerung in großen Teil auf die Transportwege zu verlagern.
Just in time zielt darauf ab, dass es eine fertigungssynchrone Lieferung gibt. Das bedeutet, dass es Lieferung immer nur dann erfolgt, wenn das Unternehmen diese für ihre Fertigung braucht. Eine Lagerung von Materialien soll komplett vermieden werden und stattdessen direkt in die Produktion gehen. Der Ursprung dieses System liegt im japanischen System Kanban.
Als Just in Sequence (JiS) wird eine Lieferart bezeichnet, die in der Beschaffungslogistik zu Hause ist. Es geht darum, benötige Waren ganz genau nach Art, Menge und Zeit an den richtigen Ort zu liefern. Dort kommt es dann direkt in die Produktion zur Verarbeitung. Just in Sequence stellt eine Erweiterung von JiT dar. Wichtig bei JiS ist es, dass nicht nur die Lieferung pünktlich erfolgt. Es ist vor allem wichtig, dass die Lieferung in der richtigen Reihenfolge eintrifft, um direkt in die Produktion zu gelangen. Eine ganz wichtige Voraussetzung für das Funktionieren von JiS ist, dass der Zulieferer darauf zu achten hat, die benötigten Güter in der richtigen Reihenfolge zu verpacken.
Der entscheidende Unterschied zwischen JiT und JiS liegt in der Verpackung. Wie oben bereits beschrieben, müssen die benötigten Güter nicht nur rechtzeitig, sondern auch in der richtigen Reihenfolge verpackt in der Produktion ankommen. Das bedeutet, dass beim Lieferanten eine Vorsortierung stattfinden muss. Weitere Aspekte im Vergleich zwischen Just in time und Just in Sequence:
Just in time | Just in Sequence |
---|---|
Unternehmen verzichten weitestgehend auf Lagerbestände | Bestände werden akzeptiert, da ein wechselnder Bedarf besteht |
Lieferung von Gütern erfolgt am gewünschten Tag | Lieferung am gewünschten Tag wie bei Jit, zusätzlich aber auch in der richtigen Reihenfolge |
Entwickelt wurde das JiT-Konzept vom Japaner Taiichi Ohno. Es stand in direktem Zusammenhang mit dem japanischen Automobilhersteller Toyota und war Teil des Toyota-Produktionssystems, auch unter der Abkürzung TPS bekannt. Für Toyota stellt JiT ein umfassendes Prinzip dar und ist nicht nur als ein Logistik-System zu betrachten. Vielmehr ist es neben dem Jidoka-Prinzip der zweite Eckpfeiler von TPS. Toyota sah sich im Jahre 1954 zur Entwicklung dieses Konzeptes gezwungen.
Nach Ende des 2. Weltkrieges, gab es gegenüber Japan starke wirtschaftlichen Beschränkungen, dann das Land war Kriegsverlierer. Schon damals standen den Japaner überdies wenig natürliche Ressourcen zur Verfügung und entsprechend hoch war auch die Preise im Immobiliensektor. Logische Konsequenz war, dass eine unnötige Verschwendung, beispielsweise durch hohe Lagerbestände, unmöglich war.
Das hauptsächliche wirtschaftliche Ziel von JiT ist es, Kosten bei der Lagerhaltung einzusparen. Dies können folgende Kostenarten sein, die innerhalb eines Unternehmens anfallen:
Entscheidet sich ein Unternehmen nach der Just in Time Strategie zu arbeiten, muss der gesamte Fluss an Materialien auf die Produktion und deren Prozesse abgestimmt werden. Auf diese Weise lassen sich natürlich die Durchlaufzeiten und auch die Lagerkosten deutlich minimieren. Für ein Unternehmen bedeutet dies, dass Just in Time auch eine wichtige Rolle in Bezug auf Unterstützung der Prozesse im Bereich Lean Management bedeutet. Was aber durchaus seine Vorteile hat, birgt selbstverständlich auch Nachteile in sich. Die Vor- und Nachteile von JiT im kurzen Überblick.
Mit Just in Time bietet sich jedem Unternehmen die Ressourcen zu optimieren, diese anderweitig sinnvoll zu nutzen und sich damit einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Setzt ein Unternehmen JiT ein, dann kann ein Pull-System eingerichtet werden. Dies kann auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden und ist nach den Produktionsprozessen zu gestalten. Das bedeutet, dass nur Arbeit verrichtet wird, welche unbedingt notwendig ist.
Das Pull-System ist wichtig, um Verschwendung zu vermeiden. Je nach Branche kann diese unterschiedlich ausfallen. Im Lean Management definiert man sieben Hauptarten der Verschwendung. Es handelt sich hier um:
Wer JiT einführt, der braucht ein Kanban-Team-Board. Damit ist gewährleistet, dass jeder im Team die aktuellen Aufgaben und Ziele kennt. Alle aktuellen Prozesse werden damit transparenter.
Das Kanban-Board macht es einfacher, alle Arbeitsprozesse besser im Überblick zu haben. Jede Phase im Workflow lässt sich leichter beobachten und Engpässe können schneller erkannt und behoben werden.
Mit der Produktion nach der Methode Just in Time entsteht ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess. Mitarbeiter verstehen Prozesse besser und können diese besser analysieren und Hinweise zur Optimierung geben.
Das Management für Just in Time gestaltet sich in Bezug auf den Umfang der Aufgaben einfacher, als dies bei großen Projekten der Fall ist. Das bedeutet, dass aufgrund von kleinen Aufgabenbereichen viel flexibler gearbeitet werden kann.
Durch die höhere Flexibilität entsteht auch eine höhere Produktivität. Mitglieder im Team müssen sich lediglich auf ihre Aufgaben konzentrieren.
Bei der Anwendung von Just in Time entsteht eine höhere Abhängigkeit. Dies kann beispielsweise die Abhängigkeit zwischen Unternehmen und Lieferant sein.
Bei JiT besteht die Gefahr von einem Qualitätsverlust. Durch das Ziel die Durchlaufzeiten zu verkürzen fällt die Eingangskontrolle weg. Man muss Wege suchen, mit denen die Qualität trotzdem sichergestellt wird.
Für ein Unternehmen ist Just in Time nur mit einem absolut verlässlichen Lieferanten möglich. Das erfordert oft langfristig abgeschlossene Verträge. Ein Einkauf bei billigeren Lieferanten lässt sich nur noch bedingt ermöglichen. Möglich sind hier Preisbindungen über bestimmte Vertragslaufzeiten.
Von Just in Time profitieren sowohl Unternehmen als auch Kunden gleichermaßen. Gerade Gründer in ihrer Anfangsphase können als Kunde von vielen Vorteilen profitieren. Dies trifft vor allem dann zu, wenn der Kunde ebenso Lagerfläche für seine angebotenen Waren benötigt. Auch er kann hier für seine Verhältnisse viel Geld durch eine schlanke Lagerhaltung sparen.
Eine schlanke Lagerhaltung zu gewährleisten ist nur dann möglich, wenn man sein Lager optimal im Griff hat. Eine Lagerverwaltungssoftware kann dabei helfen, den Überblick zu wahren.
Möchtest du als Unternehmer das Just in Time System bei dir einführen, musst du zunächst die Voraussetzungen dafür schaffen. Nur wenn die richtigen Voraussetzungen bestehen, ist auch eine maximale Minimierung der Kosten möglich. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein:
Das Logistik-System JiT bedarf besonderer vertraglicher Vereinbarungen. In diesen Verträgen sollten vor allem folgende Fragestellungen sehr genau betrachtet werden:
Just in Time bietet sich nicht für alle Branchen an. Werden nur wenige Mengen an Betriebsmittel benötigt, steht der Aufwand für JiT in keinem Verhältnis zum Einsparpotenzial bei der Lagerhaltung. Es gibt aber durchaus Bereiche und Branchen, bei denen sich der Einsatz von Just in Time perfekt eignet.
Anwendung findet Just in Time vor allem in der Automobilindustrie. Dieses Logistiksystem ist immer dann sinnvoll, wenn es beispielsweise einzelne Bauteile in verschiedenen Ausführungen gibt. Dies betrifft auch all die Teile, die nicht direkt an einer Montagelinie zu deponieren sind. Es spielt dabei keine Rolle, wenn die Teile, die es zu verbauen gibt, in verschiedenen Varianten von Baugruppen benötigt werden.
In der Automobilindustrie trifft dies beispielsweise auf Räder, Frontend oder Cockpit zu. Von Besonderheit ist, dass der Zulieferer für die benötigten Bauteile in den meisten Fällen erst einige Stunden vorher über den Bedarf informiert wird. In der Regel ist es in der Automobilindustrie oft der Fall, dass sich Zulieferer sehr nahe im Bereich der Produktionsstätte niederlassen. Auf diese Art ist es möglich, dass ein Unternehmen seinen Zulieferer fast unmittelbar in den Prozess der Produktion einbinden kann.
Neben der Automobilindustrie ist die Luftfahrtindustrie ein weiterer Bereich, in dem Just in Time eine sehr sinnvolle und zugleich extrem wichtige Rolle spielt. In der Luftfahrtindustrie spielt aber nicht nur der Bau von Flugzeugen eine wichtige Rolle. Noch wichtiger ist das Thema Wartung und Instandsetzung. Die internationalen Luftfahrtbehörden geben hier den Airlines strengste Auflagen vor. Ansprüche an die Qualität, die Sicherheit und vor allem die Geschwindigkeit sind extrem hoch. Es gibt immer wieder Situationen, in denen nicht nur geplante Wartungen anfallen.
Noch höher ist der Anspruch an JiT bei ungeplanten Wartungen. Hier müssen eine ständige Erreichbarkeit des Zulieferers, minimale Reaktionszeiten und ein aktives Monitoring absolute Priorität haben. Im Bereich Luftfahrtindustrie setzen viele Flugzeughersteller oft auf dezentrale Hubs, die sich an europäischen Drehkreuzen befinden.
Just in Time verspricht eine Minimierung von teuren Lagerhaltungskosten und kürzere Umrüst- und Durchlaufzeiten. Materialbestände können erheblich reduziert werden und die Produktionsprozesse werden deutlich flexibler gestaltbar. Bei der Frage, für welches Unternehmen sich JiT rechnet, kann nicht allgemein mit einem Ja oder Nein geantwortet werden. Die Antwort darauf muss jedes Unternehmen für sich individuell herausfinden. Wichtig, dass möglichst viele Voraussetzungen für eine Umsetzung des Konzeptes Just in Time erfüllt werden können. Nur dann lohnt sich eine Umstellung und deren Aufwand wirklich.
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