Betriebsergebnis
Das Betriebsergebnis ist eine der wichtigsten Kennzahlen jedes Unternehmens. In diesem Beitrag erfährst du alles Wissenswerte zum Betriebsergebnis und den verschiedenen Berechnungsmöglichkeiten, sowie der Interpretation der Kennzahl.
Betriebsergebnis – Definition
Das Betriebsergebnis kann entweder ein Betriebsgewinn oder ein Betriebsverlust sein. Vereinfacht gesagt werden zur Ermittlung des Betriebsergebnis die Betriebsausgaben von den Betriebseinnahmen abgezogen. Dies geschieht im Zuge der Gewinn- und Verlustrechnung.
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen betrieblichen und betriebsfremden Einnahmen und Ausgaben. Diese Entscheidet darüber, welche Einnahmen und Ausgaben in die Berechnung des Betriebsergebnisses einbezogen werden.
In der Kosten- und Leistungsrechnung wird der Begriff „Betriebsergebnis“ durch die Differenz zwischen Betriebsleistung und Kosten definiert. Hierbei sind Betriebsleistung und Kosten nicht als identisch anzusehen mit den Erlösen oder Erträgen bzw. mit den Aufwendungen des Rechnungswesens, welches auf dem HGB beruht.
Betrieblich oder betriebsfremd – Unterscheidung
Konkret erklärt sich diese Unterscheidung am besten an Hand eines Beispiels. Wenn ein Computerhändler Laptops einkauft, betrifft das seinen typischen, laufenden Betrieb, also seine gewöhnliche Geschäftstätigkeit. Wenn er jedoch seine bisher erwirtschafteten Gewinne veranlagt und Aktien kauft, die zusätzliche Einkünfte bescheren, so sind diese Einkünfte nicht dem laufenden Betrieb zuzurechnen. Es handelt sich um betriebsfremde Einkünfte, die in der Berechnung des Betriebsergebnisses unberücksichtigt bleiben.
Sinn und Zweck dieser Berechnung ist also herauszufinden, welche Leistungen wirklich direkt der eigentlichen gewöhnlichen Geschäftstätigkeit des Unternehmens zuzurechnen ist.
Berechnung des Betriebsergebnisses
Beim Betriebsergebnis stehen, wie der Name vermuten lässt, die betrieblichen Einflussfaktoren im Fokus. Das bedeutet, dass nur jene Zahlen herangezogen werden, die direkt dem Betrieb zugeordnet werden können. Betriebsfremde Einnahmen und Ausgaben werden, ebenso wie Steuern und Zinsen, bei dieser Berechnung nicht inkludiert. Aus diesem Grund wird das Betriebsergebnis auch als „Earnings before interest and taxes“ (kurz: „EBIT“) bezeichnet.
Die einfachste Formel zur Berechnung des Betriebsergebnisses lautet daher:
Betriebsergebnis = Betriebseinnahmen – Betriebsausgaben
Die Ermittlung kann jedoch nach unterschiedlichen Methoden erfolgen, nämlich:
- Betriebsergebnis nach dem Umsatzkostenverfahren
- Betriebsergebnis nach dem Gesamtkostenverfahren
- Berechnung per Deckungsbeitragsrechnung
Diese drei Methoden zur Berechnung sehen wir uns nun genauer an.
Betriebsergebnis nach dem Umsatzkostenverfahren
Der Ausgangswert beim Umsatzkostenverfahren sind die Umsatzerlöse der Periode. Davon werden dann die Herstellungskosten, die Kosten für Vertrieb und Verwaltung und sonstige betriebliche Kosten abgezogen.
Das Ergebnis ist der Betriebsgewinn oder der betriebliche Verlust der Periode. Berücksichtigt wurden bei diesem Verfahren somit all jene Kosten, die dem erwirtschafteten Umsatz zugerechnet werden können. Der Unterschied zum Gesamtkostenverfahren wird bei der direkten Gegenüberstellung noch klarer.
Betriebsergebnis nach dem Gesamtkostenverfahren
Auch bei dieser Berechnungsmethode sind der Ausgangswert die Umsatzerlöse der Periode. Anschließend werden die unfertigen und fertigen Erzeugnisse hinzugerechnet (bei einer Erhöhung) oder abgezogen (bei einer Minderung) und sonstige betriebliche Erträge addiert.
In weiterer Folge werden nun die Kosten abgezogen, wobei es hier die Materialkosten, Personalkosten und auch die Abschreibungen zu berücksichtigen gilt. In diesem Schritt ist der Unterschied zum Betriebsergebnis nach dem Umsatzkostenverfahren besonders deutlich. Die Abschreibungen beispielsweise können nicht direkt mit dem Umsatz in Verbindung gebracht werden. Dementsprechend kommen sie hier im Gesamtkostenverfahren vor, aber nicht im Umsatzkostenverfahren.
Deckungsbeitragsrechnung und Betriebsergebnis
Alternativ zur Ermittlung über das Gesamtkostenverfahren oder das Umsatzkostenverfahren kann das Betriebsergebnis auch über die Deckungsbeitragsrechnung, gewissermaßen indirekt, kalkuliert werden. Die Berechnungsmethode funktioniert hier so, dass von den Umsatzerlösen die variablen Kosten der erzeugten Stück abgezogen werden – daraus ergibt sich der Deckungsbeitrag. Zieht man nun in weiterer Folge vom Deckungsbeitrag die gesamten Fixkosten der Periode ab, bleibt das Betriebsergebnis über.
Diese Methode ist somit dem Gesamtkostenverfahren recht ähnlich.
Gewinn und Betriebsergebnis – Unterscheidung
Das Betriebsergebnis gibt wie beschrieben an, welches Ergebnis rein aus den typischen betrieblichen Aktivitäten entstanden ist. Es bleiben andere Faktoren unberücksichtigt, die für die Ermittlung des Gewinns oder Verlustes des Unternehmens jedoch von großer Bedeutung sind. Insbesondere können hier die Zinsen auf Fremdkapital genannt werden, die den Gewinn verringern. Umgekehrt gibt es auch außerbetriebliche Erträge, beispielsweise durch Veranlagungen oder besondere Effekte, die sich auf den Gewinn entsprechend auswirken.
Somit liegt der Unterschied zwischen Gewinn und Betriebsergebnis darin, dass der Gewinn zusätzliche Werte beinhaltet, die nicht im Betriebsergebnis berücksichtigt wurden. Diese haben jedoch trotzdem Einfluss auf den finanziellen Erfolg des Unternehmens, auch wenn sie nicht direkt durch die betrieblichen Aktivitäten entstanden sind.
Aussagekraft und Bedeutung des Betriebsergebnisses
Grundsätzlich ist das Betriebsergebnis eine wichtige Kennzahl. Sie lässt sich schnell und relativ einfach ermitteln und bietet einen ersten Eindruck dazu, welches Ergebnis das Unternehmen durch sein eigentliches Kerngeschäft erwirtschaften konnte. Gleichzeitig handelt es sich aber auch um eine Kennzahl vor Steuern und Zinsen, somit sagt sie noch nichts darüber aus, welcher Anteil des Betriebsergebnisses schlussendlich im Unternehmen bleibt oder für Ausschüttungen zur Verfügung steht.
Gerade bei Unternehmen mit hoher Fremdkapitalquote sinkt die Aussagekraft, denn in diesen Unternehmen spielen die Zinsen eine bedeutende Rolle.
Fazit
Zusammenfassend kann das Betriebsergebnis als durchaus relevante Kennzahl bezeichnet werden, wenn es darum geht zu prüfen, welche Leistungen das Unternehmen rein in seinem eigentlichen Tagesgeschäft erbringt. Jedoch sollte die Kennzahl auf Grund der nicht einbezogenen Faktoren niemals alleinstehend betrachtet werden, sondern in Kombination mit anderen Werten, die eben auch die Zinsen, Steuern usw. berücksichtigen, um kein Verzerrtes Gesamtbild des betrachteten Unternehmens zu erlangen.