Holding
Eine Holding ist eine bestimmte Struktur mehrerer Unternehmen, jedoch keine eigene Rechtsform. Der Aufbau erfolgt so, dass mehrere Unternehmen hierarchisch untereinander gegliedert sind und dementsprechend untereinander Beteiligungen und wirtschaftliche Abhängigkeiten vorliegen.
Welche Vor- und Nachteile eine solche Struktur mit sich bringt, wie eine Holding errichtet wird und worauf dabei geachtet werden muss, fassen wir in diesem Artikel zusammen.
Holding – Definition
Der Begriff der Holding kommt aus dem Englischen, von „to hold“. Gemeint ist, dass es ein Mutterunternehmen gibt, das Anteile an anderen Unternehmen hält, die somit untergeordnet sind. So entsteht die Hierarchie der Unternehmen und die sogenannte Holding-Struktur mit den Beziehungen zwischen den verbundenen Unternehmen.
Diese Struktur dient typischerweise dazu verschiedene Geschäftsbereiche in eigene Unternehmen zusammenzufassen und diese Unternehmen trotzdem unter einem zentralen Mutterunternehmen zu bündeln. Im Mutterunternehmen, das an der Spitze der Holding steht, werden zentrale Aufgaben gebündelt. Dabei handelt es sich üblicherweise um die Verwaltung der Beteiligungen, die strategische Planung und die Finanzierung der Tochtergesellschaften.
Aufbau der Holding und ihre Bestandteile
Wie schon beschrieben besteht eine Holding typischerweise aus mehr als zwei Unternehmen, wobei ein Unternehmen die Muttergesellschaft darstellt, die Beteiligungen an den Tochtergesellschaften hält. Die zentrale Muttergesellschaft ist übergeordnet, sie steht an der Spitze der Holding. Daraus resultiert eine Abhängigkeit zwischen allen Unternehmen, die sich in dieser Struktur befinden.
Die Organisation der Holding kann je nach Größe der Gesamtstruktur und je nach Größe der einzelnen Unternehmen in weiterer Folge unterschiedlich strukturiert werden. Bei Konzernen können die Tochtergesellschaften nach Ländern gegliedert werden, auch eine Struktur nach Geschäftsfeldern bietet sich an.
In einfacheren Strukturen ist es auch möglich, dass die Holding etwa mehrere Beteiligungen an verschiedenen Start-Ups hält und die Muttergesellschaft dabei zentrale Services für die Tochtergesellschaften bündelt, etwa Rechnungswesen oder juristische Beratung.
Ganz generell ist zu sagen, dass eine Holding sehr flexibel ist. Sie kann genau auf deine unternehmerischen Bedürfnisse zugeschnitten werden. Wichtig ist, dass du viel Zeit für die Planung einbringst und dich beraten lässt, welche Holding-Struktur für dein Unternehmen die beste, passendste Lösung darstellt.
Die Holding-Struktur: Verschiedene Holding-Arten
Holding ist nicht gleich Holding, denn die Möglichkeiten zum Aufbau einer Holding sind vielfältig. Auf einige dieser Optionen gehen wir nun näher ein.
Finanzholding
Bei der Finanzholding handelt es sich um ein Unternehmen, das sich darauf fokussiert, Finanzbeteiligungen an Tochtergesellschaften zu halten und zu verwalten. Der Fokus liegt hier auf geringer Einflussnahme und laufender Optimierung der Finanzerträge, die aus den Beteiligungen an die Finanzholding fließen.
Operative Holding
Die operative Holding ist wohl die häufigste Form, in der eine Holding aufgebaut wird. Dieses Unternehmen ist selbst operativ am Markt tätig und hält gleichzeitig Beteiligungen an verschiedenen Tochtergesellschaften. Sie verwaltet somit nicht nur Beteiligungen, sondern geht einem eigenen Unternehmenszweck am Markt aktiv nach.
Management-Holding
Diese Form der Holding legt den Fokus auf die strategische Planung und die Beratung der Tochterunternehmen. Management-Services werden in der Muttergesellschaft gebündelt und den Töchtern je nach Bedarf bereitgestellt, wenn Bedarf besteht. Die Management-Holding greift somit hauptsächlich in die langfristige Ausrichtung der Töchter ein.
Organisatorische Holding
Hier dient die Holding hauptsächlich der besseren Strukturierung des Unternehmens. Wie zuvor kurz beschrieben können große Unternehmen so nach Geschäftsbereichen oder Ländern gegliedert werden, um stets den Überblick über die vorhandenen Tochtergesellschaften zu bewahren.
Diese Formen der Holdingstruktur sind Beispiele dafür, wie eine Holding am öftesten funktioniert. Du hast allerdings auch die Möglichkeit dein Firmenkonstrukt anders zu gestalten, auch wenn es sich um eine Holding handelt. Da die Holding keine Rechtsform ist, gibt es hier viele Gestaltungsspielräume für dich.
Holding-Gesellschaft gründen
Die Holding ist keine eigene Rechtsform. Wer eine Holding-Struktur aufbauen möchte, muss also ganz klassisch ein Unternehmen gründen.
Die einfachste Möglichkeit ist, wenn zuerst die Muttergesellschaft gegründet wird und anschließend Tochtergesellschaften aufgebaut werden. Naheliegend ist sich für eine Gesellschaftsform mit beschränkter Haftung, etwa eine GmbH, zu entscheiden. Um eine Holding-Struktur zu schaffen, müssen somit mindestens zwei Unternehmen gegründet werden, was dementsprechend etwas länger dauert als die Gründung einer einzelnen Gesellschaft.
Die Muttergesellschaft als „Holding“ zu bezeichnen kann im Firmennamen übrigens schwierig werden, da dieser Begriff manchmal als verwirrend abgelehnt wird. Ob der geplante Firmenname akzeptiert wird, kann bei der IHK geprüft werden.
Etwas mehr Aufwand bedeutet es, eine Holdinggesellschaft aufzubauen nachdem schon die Unternehmen bestehen, die zukünftig Töchter der Muttergesellschaft, die erst neu zu gründen ist, werden sollen. In diesem Fall müssen die Anteile mühsam auf die Muttergesellschaft übertragen werden, was zu steuerlichen Nachteilen führen kann und jede Menge Bürokratie auslöst. Ob sich in diesem Fall das nachträgliche Aufbauen einer Holding-Struktur lohnt, kann somit nur je nach Einzelfall beurteilt werden.
Zweck einer Holding
Welchen Zweck eine Holding verfolgt kommt ganz auf die individuellen Gegebenheiten an. In Konzerne dient die Struktur oft nur, um Geschäftsbereiche zu strukturieren. Bei Start-Ups kann es hilfreich sein, eine zentrale Gesellschaft zu haben, die sich um die Beteiligungen kümmert und womöglich auch noch zentrale Services bereitstellt.
Die Struktur sorgt auch dafür, dass nicht das gesamte Risiko in einem Unternehmen gebündelt ist, sondern immer in den einzelnen Gesellschaften, die idealerweise mit ihrem Vermögen beschränkt haften. Das kann in unterschiedlichsten Branchen Sinn machen, sei es im Bau-Bereich für einzelne Projekte von Immobilienentwicklern oder auch in der Finanzbranche, in der auf diese Weise Investments in verschiedene Unternehmen gebündelt werden.
Vorteile und Nachteile einer Holding
Welche Vorteile und Nachteile sich aus der Holding-Struktur ergeben ist immer individuell abzuklären. Es ist immer zu bedenken, dass die Muttergesellschaft selbst als Kapitalgesellschaft auch einen gewissen Aufwand mit sich bringt, alleine schon für die laufende Buchhaltung, Steuerberatung, die Unternehmensgründung an sich und alle anderen laufenden Kosten eines Unternehmens.
Die Vorteile einer Holding, ganz generell gesprochen, sind beispielsweise:
- Strukturierung großer Unternehmen nach Branchen und Ländern
- Streuung und Beschränkung von Risiken hinsichtlich Finanzen und Haftung
- Schutz vor Insolvenz für die Muttergesellschaft
- Steuerliche Vorteile bei der Übertragung von Gewinnen und Anteilsverkäufe – hier bestehen Möglichkeiten zur finanziellen Optimierung durch die Holding
Damit die Kosten für die Muttergesellschaft sich im Rahmen halten, sollte sie über 15 Prozent der Tochtergesellschaft halten, denn in diesem Fall entfällt dann die Gewerbesteuer für die Muttergesellschaft.
Insgesamt sind die Vor- und Nachteile der Holdingstruktur nur sehr allgemein zu beschreiben. Wenn du überlegst dein Unternehmen in diese Form zu bringen, solltest du dies unbedingt mit Profis besprechen, seien es erfahrene Unternehmensberater oder auch mit deinem Steuerberater, denn viele individuelle Gegebenheiten beeinflussen die Sinnhaftigkeit der Struktur. Dann ist auch noch abzuklären, welche Kosten tatsächlich anfallen und wie sich in weiterer Folge die neue Struktur mittel- und langfristig auswirkt, damit du vorab abschätzen kannst, ob es sich lohnt, eine Holding aufzubauen.
Fazit
Eine Holding aufzubauen bedeutet, das eigene Unternehmen in eine Muttergesellschaft und mindestens eine Tochtergesellschaft zu gliedern. Dieses Abhängigkeitsverhältnis erschafft die Holding, denn eine Holding ist „nur“ eine bestimmte Aufbaustruktur, aber keine eigene Rechtsform.
Eine Holdingstruktur kann aus verschiedenen Gründen durchaus Sinn machen. Wichtig ist, dass das gesamte Konzept gut durchdacht ist und darauf geachtet wird, dass die Struktur möglichst von Beginn an gut aufgesetzt wird. Nachträgliche Umbauten von Unternehmen sind zwar möglich, aber immer mit viel Aufwand verbunden. Eine Holding kann zudem unterschiedlichste Zwecke verfolgen. Sinn macht sie insbesondere um Unternehmen zu strukturieren und Risiken zu minimieren. Gleichzeitig müssen immer die Kosten dieser Struktur beachtet werden, die nicht zu unterschätzen sind.