KMU
Im Laufe der Jahre hat sich Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zum Exportweltmeister entwickelt. Heute gehört das Land zu den unbestrittenen Industrienationen. Dies hat unser Land auch seinen KMU zu verdanken, denn sie stellen das starke Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Was du über das Thema KMU wissen musst, erfährst du in nachfolgendem Artikel.
KMU – Definition der Europäischen Kommission
KMU wird von der Europäischen Kommission in der EU-Empfehlung 2003/361 genauer definiert. Grundlage sind dafür festgelegte Größenordnungen. KMU steht dabei für kleine und mittelständische Unternehmen, welche in die Anzahl ihrer Mitarbeiter und dem Umsatz oder ihrer Bilanzsumme eingeteilt werden.
Definition Kleinstunternehmen
Ein Kleinstunternehmen wird sehr oft auch Mikro-Unternehmen genannt. Es handelt sich um ein Unternehmen, welches weniger als 10 Mitarbeiter beschäftigt und
- einen Umsatz von weniger als zwei Millionen Euro im Jahr erwirtschaftet oder
- eine Bilanzsumme von weniger als zwei Millionen Euro aufweist.
Der Inhaber von einem Kleinstunternehmen verfolgt in den meisten Fällen das Ziel, sich selbst und ihre Familien mit diesem Unternehmen zu ernähren bzw. zu versorgen.
Definition Kleine Unternehmen
Kleine Unternehmen haben nach der Definition der Europäischen Kommission weniger als 50 Mitarbeiter und
- weisen einen Umsatz von unter 10 Millionen Euro oder
- eine Bilanzsumme von unter 10 Millionen Euro auf.
Definition Mittlere Unternehmen
Bei einem mittleren Unternehmen handelt es sich um einen Betrieb, der eine Mitarbeiteranzahl von unter 250 hat und
- der Umsatz bei maximal 50 Millionen Euro oder
- einer Bilanzsumme von maximal 43 Millionen Euro liegt.
Kriterien zur Einteilung von KMU
Kleinste-, kleine und mittlere Unternehmen
In der EU gibt es seit dem 01.01.2005 Schwellenwerte bzw. Kriterien, nach denen ein KMU eingeteilt wird. Diese Einteilung geht aus den oben stehenden Definitionen bereits hervor. Auf einen Blick gesehen, stellen sich diese Kriterien wie folgend dar.
Gültig sind diese Schwellenwerte für alle Einzelunternehmen. Handelt es sich um ein Unternehmen, welches als Teil einer Gruppe fungiert, müssen dabei sowohl Mitarbeiteranzahl als auch Umsatz bzw. Bilanzsumme der ganzen Gruppe Berücksichtigung finden.
Wie berechne ich meine Mitarbeiterzahl?
Die Größe eines Unternehmens (bis zu 10 Beschäftigte, mehr als 10 bis zu 50 Beschäftigte und mehr als 50 Beschäftigte) beziehen sich in der DGUV nach Vorschrift 2 immer auf Vollzeitbeschäftigte. Das bedeutet, dass du bei der Berechnung der Mitarbeiteranzahl alle deine Beschäftigten, auch Teilzeit, in Vollzeitmitarbeiter umrechnen musst.
Vorgehensweise
Dazu gehst du wie folgt vor: Alle Mitarbeiter, die nicht mehr als 20 Stunden pro Woche tätig sind, gilt es mit dem Faktor 0,5 zu multiplizieren. Ist jemand maximal 30 Stunden pro Woche bei dir beschäftigt, so musst du für die Berechnung den Faktor 0,75 zugrunde legen.
Beispiel:
Du bist Unternehmer und hast 13 Beschäftigte bei dir beschäftigt. Diese setzen sich wie folgt zusammen:
Das würde bedeuten, dass du in deinem Unternehmen 9 Mitarbeiter beschäftigt hättest und du damit in die Einteilung Kleinstunternehmen fallen würdest.
Definition Jahresumsatz
Unter dem Jahresumsatz wird der mengenmäßige Umsatz aller verkauften Leistungen in Summe eines Jahres verstanden. Der Jahresumsatz, auch Erlös genannt, errechnet sich aus der Absatzmenge und dem Verkaufspreis.
Definition Jahresbilanzsumme
Unter Jahresbilanzsumme wird die Summe vom Anlagevermögen und Umlaufvermögen auf der Aktivseite eines Unternehmens und die Summe des Eigenkapitals und Fremdkapitals auf der Passivseite zum Abschluss eines Geschäftsjahres verstanden.
Definition der Unternehmenstypen
Neben der Größeneinteilung von KMU werden auch die unterschiedlichen Unternehmenstypen noch genau definiert.
Eigenständige Unternehmen
Als eigenständige Unternehmen werden Unternehmen bezeichnet, welche keine Anteile oder Stimmrechte an einer Firma halten. Dies darf einen Anteil von 25 Prozent nicht überschreiten. Es gibt allerdings Ausnahmen, wenn dieser Schwellenwerte 25 Prozent oder mehr ausmacht.
- Staatliche Beteiligungsgesellschaften, Universitäten oder Forschungseinrichtung ohne den Zweck der Gewinnverfolgung, Risikokapitalgesellschaften
- Anleger, die institutionell handeln (inbegriffen Entwicklungsfonds)
- Gebietskörperschaften welche autonom sind und die einen Jahreshaushalt von weniger als 10 Millionen Euro und weniger als 5.000 Einwohner haben
Verbundene Unternehmen
Hier handelt es sich um Unternehmen, welche mindestens eine der folgenden Voraussetzungen erfüllen müssen:
- Für das Unternehmen besteht die Pflicht zur Erstellung von einem konsolidiertem Jahresabschluss.
- Vom Unternehmen wird die Mehrheit der Stimmrechte von Aktionären oder Gesellschaftern eines anderen Unternehmens gehalten.
- Die Mehrheit von Mitarbeitern aus Verwaltung, Leitung oder aus dem Aufsichtsgremium von einem anderen Unternehmen kann vom entsprechenden Unternehmen bestellt oder abberufen werden.
- Das Unternehmen ist durch einen abgeschlossenen Vertrag oder durch Klauseln in den Satzungen dazu berechtigt, auf ein anderes verbundenes Unternehmen beherrschenden Einfluss auszuüben.
Diese Punkte gelten auch für den Fall, wenn es sich um eine Umkehrung bei den Beziehungen zwischen den Unternehmen handelt.
Partnerunternehmen
Bei einem Partnerunternehmen handelt es sich um ein Unternehmen, welches gemeinsam mit einem oder mehreren anderen Unternehmen oder auch allein von 25 Prozent bis maximal 50 Prozent des Kapitals oder der Stimmrechte an einem anderen Unternehmen hält. Gleiche Grenzwerte gelten auch für gehaltene Anteile.
Vorlagen und Berechnungsbogen des KfW für KMU
Für die Berechnung der Schwellenwerte bildet ein Berechnungsschema der KfW die Grundlage. Dieses steht jedem KMU zur Verfügung. Was bei den einzelnen oben genannten Unternehmenstypen zu beachten ist, kannst du im KfW-Merkblatt zur Definition von KMU nachlesen.
Vorteile und Probleme von KMU
Wie bei einem großen Unternehmen auch, gibt es auch im Bereich der KMU Vorteile und Nachteile, auf die wir im folgenden eingehen:
Vorteile, ein KMU zu sein
- Ein KMU hat flache Hierarchien und Strukturen in seiner Organisation. Dadurch gibt es kurze Entscheidungswege und schafft eine hohe Flexibilität und Stabilität
- Es besteht eine große Nähe zu den Stakeholdern. Der Kundenkontakt ist sehr nah und auch innerhalb des Unternehmens ist die Zusammenarbeit persönlich.
- Durch die Nähe zur Eigentümerfamilie bei einem KMU gibt es für solche Unternehmen in den meisten Fällen eine langfristige Orientierung.
- Kontinuierliche Innovationen werden durch ausgewählte und motivierte Mitarbeiter geschaffen.
Auch wenn KMU zudem als Jobmotor und tolle Ausbildungsbetriebe gelten, gibt es auch hier Herausforderungen:
Schwierigkeiten, die KMUs mit sich bringen
- Die Ressourcen in den Bereichen Finanzen und Personal sind sehr knapp. Es ist keine Seltenheit, dass es zu Doppelfunktionen kommt.
- Strategisches Wissen und Methoden sind für den Unternehmenserfolg sehr wichtig. Bei KMUs fehlt hier aber sehr häufig das nötige Wissen.
Prüfschema zur Einordnung von KMU
Unternehmensbeispiele von KMU
Zusammenfassung zum Thema KMU
KMU, kurz für kleine und mittlere Unternehmen, sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Laut der Europäischen Kommission zählen Unternehmen zu den KMU, wenn sie bestimmte Mitarbeiter- und Umsatzgrenzen nicht überschreiten. Kleinstunternehmen haben weniger als 10 Mitarbeiter und einen Umsatz unter 2 Millionen Euro. Kleine Unternehmen beschäftigen bis zu 50 Mitarbeiter und haben einen Umsatz unter 10 Millionen Euro. Mittlere Unternehmen haben bis zu 250 Mitarbeiter und einen Umsatz von maximal 50 Millionen Euro.
Die Einteilung in KMU ist wichtig für den Zugang zu Finanzmitteln und EU-Förderprogrammen. KMU zeichnen sich durch flache Hierarchien, Nähe zu Kunden und langfristige Orientierung aus. Sie stehen jedoch vor Herausforderungen wie begrenzten Ressourcen und fehlendem strategischem Wissen.