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Als Unternehmerin oder Unternehmer kommst du um das Thema Abschreibung kaum herum. Du darfst die Kosten für angeschaffte Vermögensgegenstände nicht sofort vollständig abschreiben, sondern musst sie auf die gesamte Nutzungsdauer verteilen.
Erfahre hier alles, was du zur Abschreibung wissen musst – von den verschiedenen Abschreibungsmethoden bis hin zu Tipps für die Auswahl.
Bilanzielle vs. kalkulatorische Abschreibung
Die bilanzielle Abschreibung (auch: Absetzung für Abnutzung) richtet sich nach den Vorgaben von Unternehmensgesetzbuch(UGB)und Einkommensteuergesetz(EStG) und ist festen Regeln unterworfen. Die kalkulatorische Abschreibung dient lediglich dem internen Rechnungswesen und ist deshalb an keine festen Regeln gebunden. In diesem Beitrag gehen wir vor allem auf die bilanziellen Abschreibungsmethoden ein. Diese kannst du jedoch so oder abgewandelt auch für die kalkulatorische Abschreibung einsetzen.
Die Absetzung für Abnutzung bzw. Abschreibung folgt im Handels- und Steuerrecht zwar zunächst denselben Grundsätzen. Es gibt dennoch Unterschiede. So ist etwa im Steuerrecht aktuell lediglich die lineare Abschreibung erlaubt. Im Handelsrecht hingegen kannst du oft weitere Abschreibungsarten wie die degressive Abschreibung oder die Leistungsabschreibung heranziehen. So kann es passieren, dass verschiedene Abschreibungsbeträge für denselben Vermögensgegenstand angesetzt werden.
Die wichtigsten Abschreibungsmethoden im Überblick
Es gibt eine große Vielfalt an Abschreibungsmethoden, die du für deinen Jahresabschluss verwenden kannst. Man unterscheidet aber prinzipiell zwischen der planmäßigen und außerplanmäßigen Abschreibung. Die meisten Abschreibungsverfahren zählen zur planmäßigen Abschreibung, mit der alle abnutzbaren Anlagegüter des Anlage- und Umlaufvermögens abgeschrieben werden:
Du berechnest den Abschreibungsbetrag jährlich anhand desselben Abschreibungssatzes (z. B. 20 Prozent). Dieser wird jeweils auf den Restbuchwert angewendet. Die Abschreibungsbeträge sind bei der degressiven Abschreibungsmethode anfangs hoch und sinken mit der Zeit. Man unterscheidet die geometrisch-degressive und die arithmetisch-degressive Abschreibung.
Kombinierte Abschreibung
Bei der kombinierten Abschreibung nutzt du mehrere Abschreibungsverfahren. Dabei wechselst du nach einiger Zeit auf eine andere Abschreibungsmethode. Umgekehrt ist dies nicht möglich!
Progressive Abschreibung
Bei der progressiven Abschreibung steigen die Abschreibungsbeträge von Jahr zu Jahr. In der Praxis hat dieser Abschreibungsplan keine hohe Relevanz, da es kaum Anwendungsfälle gibt.
Bei der Leistungsabschreibung orientiert sich die Höhe des Abschreibungssatzes an den tatsächlich erbrachten Leistungseinheiten (z. B. Betriebsstunden einer Maschine), gemessen an der auf die gesamte Nutzungsdauer hochgerechneten Gesamtleistung. Für die leistungsabhängige Abschreibung teilst du die AHK durch die Gesamtleistung und multiplizierst sie in jedem Jahr mit den angefallenen Leistungseinheiten.
Neben den planmäßigen Abschreibungsmethoden gibt es einige weitere spezielle Abschreibungsarten:
Die außerplanmäßige Abschreibung bildet den Werteverzehr ab, wenn Anlagegüter unvorhergesehen an Wert verlieren. Das ist etwa der Fall, wenn eine Maschine technisch überholt ist oder ein Firmenfahrzeug in einen Unfall verwickelt wird.
Bei der Sofortabschreibung legt man eine Nutzungsdauer von einem Jahr zugrunde. Du kannst dann die gesamten AHK bereits im Jahr der Anschaffung vollständig abschreiben. Das ist allerdings nur bei selbstständig nutzbaren, beweglichen und abnutzbaren Anlagegütern bis maximal 800 Euro netto möglich.
Sonderabschreibung
Hier handelt es sich um ein spezielles Abschreibungsverfahren, das der Gesetzgeber ermöglicht. So kannst du einen Abschreibungssatz von 30 Prozent in den ersten fünf Jahren nutzen und damit die Kosten des Wirtschaftsguts schneller abschreiben. Die Sonderabschreibung gibt es beispielsweise als Gebäudeabschreibung im Mietwohnungsneubau.
Wichtig zu wissen bei der kombinierten Abschreibung:
Die kombinierte Abschreibung hat den Vorteil, dass du die anfänglich hohen Abschreibungen der degressiven Abschreibungsmethode mitnehmen kannst. Durch den Wechsel zum linearen Abschreibungsverfahren kannst du auf einen Restbuchwert von 0 Euro abschreiben, was bei der degressiven Abschreibung nicht möglich wäre.
Leider ist diese Variante im Steuerrecht aktuell nicht zulässig. Lediglich im Handelsrecht gibt es Anwendungsfälle.
Besondere Abschreibungsmethode: die kombinierte Abschreibung
Die kombinierte Abschreibung ist keine eigenständige Abschreibungsmethode, sondern vielmehr ein Mix aus zwei Abschreibungsarten. Ein typisches Beispiel ist die Kombination aus der linearen und degressiven Abschreibung. Dabei schreibst du ein Anlagegut in den ersten Jahren degressiv mit fallenden Abschreibungsbeträgen ab. Später wechselst du auf die lineare Methode und schreibst den Restbuchwert in gleichbleibenden Abschreibungsbeträgen über die restliche Nutzungsdauer des Vermögensgegenstandes ab. Die umgekehrte Möglichkeit linear auf degressiv ist nicht erlaubt.
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Die richtige Abschreibungsmethode wählen: Regeln & Tipps
Achte bei der Wahl des richtigen Abschreibungsverfahrens immer auf diese Regeln und Tipps:
In der Steuerbilanz ist aktuell lediglich die lineare Abschreibung erlaubt. Andere Abschreibungsarten wie die Leistungsabschreibung oder die degressive Abschreibung kannst du jedoch oft im Handelsrecht nutzen.
Achte immer auf mögliche Gesetzesänderungen. So wurde etwa die günstige degressive Abschreibung für Güter, die nach dem 1. Juli 2020 angeschafft wurden im Steuerrecht eingeführt.
Beachte bei der Wahl der Abschreibungsmethode deine erwarteten Gewinne für das laufende und die kommenden Jahre. Benötigst du im aktuellen Jahr noch Betriebsausgaben, um deinen Gewinn zu mindern, ist die anfangs hohe degressive Abschreibung günstig. Willst du die steuermindernde Wirkung gleichmäßig verteilen, ist die lineare Abschreibungsmethode sinnvoll.
Nutze die Sofortabschreibung zur kurzfristigen Senkung deines Gewinns vor Jahresende.
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Häufig gestellte Fragen zu den Abschreibungsmethoden
Welche drei Abschreibungsmethoden gibt es?
Wir unterscheiden vor allem die lineare und die degressive Abschreibung sowie die Leistungsabschreibung (leistungsabhängige Abschreibung).
Welche Abschreibungsmethode ist erlaubt?
Im Steuerrecht ist aktuell nur die lineare Absetzung für Abnutzung erlaubt. Im Handelsrecht hingegen kannst du aus mehreren Abschreibungsverfahren wählen.
Wie viele Abschreibungsarten gibt es?
Neben der planmäßigen Abschreibung gibt es außerplanmäßige Abschreibungen, Sonderabschreibungen (z. B. Gebäudeabschreibung im Mietwohnungsneubau) und Sofortabschreibungen.
Wann sollte ich linear und degressiv abschreiben?
Nutze die degressive Abschreibung, wenn du die hohen Abschreibungsbeträge zu Beginn zur Minderung deines Gewinns brauchst. Erwartest du in den kommenden Jahren hohe Gewinne, kannst du den Steuervorteil mit der linearen Abschreibung auf später verschieben.