Jedes Einkommen kann am Ende des Tages auf einen bestimmten Stundenlohn herunter gebrochen werden. Das macht Sinn, wenn beispielsweise verschiedene Job-Angebote verglichen werden sollen und abgesehen davon gibt es auch bestimmte Branchen, in denen ohnehin pro Stunde abgerechnet wird. Dementsprechend wichtig ist es, dass du den eigenen Stundenlohn richtig berechnen kannst.
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Das erwartet dich heute
Definition – Stundenlohn
Der Stundenlohn gibt an, wie viel du pro Arbeitsstunde verdienst. Das ist gleichermaßen für Angestellte und Arbeiter wichtiger, wie auch für selbstständige Unternehmer, die den Wert ihrer eigenen Arbeitszeit ermitteln wollen.
Ursprünglich wurde in Deutschland zwischen „Lohn“ und „Gehalt“ unterschieden, wobei Lohn körperliche Arbeit bezahlt hat, während Gehalt geistige Arbeit bezahlte. Parallel dazu gab es die Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellten. Heute ist diese Differenzierung längst nicht mehr aktuell und die Berufsgruppen sind als absolut gleichwertig anzusehen. Durch diesen historischen Hintergrund erhalten körperliche und handwerkliche Tätigkeiten, die pro Stunde abgerechnet werden, Lohn. Während Gehalt eine monatliche Fixzahlung in gleicher Höhe, die nicht pro Arbeitsstunde ermittelt wird, bezeichnet. Korrekterweise spricht man heute immer von „Entgelt“, wir machen in diesem Artikel also gewissermaßen eine Ausnahme, um explizit auf Stundenlöhne einzugehen.
Der Stundenlohn ist im Arbeitsvertrag oft nicht angegeben. Meist wird das monatliche Bruttoeinkommen genannt, aber kein konkreter Stundensatz. Wird kein Bruttolohn definiert, so ist davon auszugehen, dass die Abrechnung pro Stunde erfolgt.
Stundenlohn berechnen – das Wichtigste in aller Kürze
Bevor wir im Detail auf die Berechnung des Stundenlohns eingehen und dir Besonderheiten zeigen, hier ein rascher Überblick zu den wichtigsten Eckpunkten.
1. Berechnung des Stundenlohns:
Um den eigenen Stundenlohn mit einigen Abweichungen, aber dafür schnell zu berechnen, kannst du deinen Monatslohn durch die Anzahl der durchschnittlich pro Monat geleisteten Stunden dividieren. Beachte dabei jedoch, dass Sondereffekte nicht berücksichtigt werden und du auch noch Steuern zahlen musst.
2. Berechnung der durchschnittlichen Monatsstunden:
Um zu ermitteln wie viele Stunden du pro Monat im Schnitt arbeitest, summiere die geleisteten Stunden von drei Monaten und dividiere sie durch drei. So erhältst du deine durchschnittliche Stundenanzahl, basierend auf drei Monaten.
Wenn du deinen Stundenlohn auf Basis dieser Zeitdauer ermitteln möchtest, musst du deine Wochenarbeitszeit mit 13 multiplizieren. Das Ergebnis wird durch drei dividiert.
Beispiel: Wenn du als Handwerker 40 Stunden pro Woche arbeitest, rechnest du also 40 x 13 = 520 / 3 = 173,33 und erhältst somit deine durchschnittliche Arbeitszeit pro Monat in Stunden. In unserem Beispiel wären es also 173,33 Stunden Arbeitszeit pro Monat.
3. Vertraglich vereinbarter Stundenlohn:
Keine Berechnung ist nötig, wenn der Stundenlohn bereits im Arbeitsvertrag angeführt ist. Wenn das der Fall ist, erhältst du keine fixe monatliche Lohnsumme, sondern es kommt ganz darauf an, wie viele Stunden du leistest.
4. Aus dem Monatslohn kalkulierter Stundenlohn:
Rechnest du dein monatliches Einkommen auf Stunden um, kannst du das nicht nur mit der in Punkt 2 beschriebenen Option. Zusätzlich kannst du auch deine geleisteten Überstunden berücksichtigen und auch alle anderen Leistungszeiten einbeziehen. Außerdem könntest du dadurch auch deinen Stundenlohn inklusive Wegzeiten berechnen.
Das ist natürlich nur eine theoretische Möglichkeit. In der Praxis kann es durchaus spannend sein. Wenn du deinen Stundenlohn ausrechnest und die Fahrzeiten zu deinem Büro berücksichtigst, bekommst du einen ganz anderen Wert. Stell dir vor, du bewirbst dich bei einem anderen Unternehmen, das vielleicht näher zu deiner Wohnung gelegen ist. Um die gebotenen Gehälter direkt zu vergleichen, berücksichtigst du auf diese Weise auch deine Wegzeiten und kannst eine bessere Entscheidung darüber treffen, welcher Arbeitgeber für dich ideal ist.
Stundenlohn Fakten
Ist es eigentlich gut oder schlecht pro Stunde bezahlt zu werden? Wie immer im Leben, es gibt Vor- und Nachteile und kommt ganz auf die individuelle Situation an.
Gerade in handwerklichen Betrieben und in Produktionsstätten wird häufig pro Stunde Lohn berechnet. Der naheliegende Vorteil ist, dass du durch mehr Arbeitsleistung und längere Arbeitszeiten auch direkt mehr verdienst. Allerdings gibt es auch eine Kehrseite, denn in Monaten mit Feiertagen kann die Anzahl der geleisteten Stunden deutlich geringer sein. Wenn du deinen Stundenlohn als Unternehmer berechnest, musst du auch Phasen mit schlechterer Auftragslage einkalkulieren. Immer dahin besteht das Risiko, dass dein monatliches Einkommen sinkt, während es bei einem fixen Monatslohn gleichbleiben würde. Diese Schwankungen musst du als gewissen Risikofaktor in all deine Überlegungen einbeziehen. Eine weitere Frage, die du dir stellen solltest, ist es, ob du nach Stunden abrechnen willst oder einen Pauschalbetrag mit dem Kunden vereinbarst.
Rechte bei der Anstellung auf Stundenlohn
Wer pro Arbeitsstunde bezahlt wird, ist gewissermaßen auf Abruf, was für Unternehmer besonders günstig und flexibel sein kann. Doch der Gesetzgeber hat vorgesorgt, um zu vermeiden, dass Unternehmen Menschen ausnutzen können, die pro geleistete Stunde bezahlt werden. Dazu ein paar rechtliche Fakten:
- Es muss ein Arbeitsvertrag mit konkreten Arbeitszeiten vorliegen
- Die Arbeitszeiten müssen regelmäßig sein, ständige Abrufbereitschaft ist also nicht möglich
- Das Risiko für schlechte Auftragslage trägt der Arbeitgeber – auch in diesen Phasen besteht das Recht auf die Bezahlung der gewöhnlich vereinbarten Arbeitszeiten
- Minijobber werden besonders geschützt, hier gibt es die 4-Tage-Regel: so lange im Voraus müssen dir deine konkreten Arbeitszeiten mitgeteilt werden. Will dein Chef, dass du am Dienstag kommst, muss er dir das bis spätestens Donnerstag der Vorwoche sagen.
Du siehst, auch bei einer Abrechnung pro Stunde gibt es einen gewissen Schutz bzw. umgekehrt betrachtet gibt es konkrete Einschränkungen für die Unternehmer. Fairness spielt hier, wie in allen Arbeitsverhältnissen, eine bedeutende Rolle und sollte eine Selbstverständlichkeit sein.
Stundenlohn berechnen – Step by Step
Um den Stundenlohn zu berechnen verwendest du am besten die folgende Formel:
So ermittelst du deinen Stundenlohn auf Basis des Durchschnitts von drei Monaten. Deine Überstunden sind in dieser einfachen Berechnung nicht berücksichtigt. Du musst diese Stunden zusätzlich erfassen. Gibt es in deinem Unternehmen hingegen Tarifbestimmungen, die Überstunden zusätzlich bezahlen oder in entsprechende Freizeit umwandeln, brauchst du sie in diese Berechnung nicht einbeziehen.
Stundenlohn mit Excel berechnen
Besonders schnell kannst du deinen Stundenlohn mit der oben erwähnten Formel in Excel berechnen. Zusätzlich kannst du dir auch für dich persönlich überlegen, ob du weitere Faktoren einbeziehen willst. So kannst du etwa auch deinen Stundenlohn unter Berücksichtigung von Wegzeiten zu und von deinem Büro ermitteln. Excel bietet sich außerdem an, um auch weitere Rechnungen vorzunehmen, beispielsweise wenn du dein Einkommen später auch noch von brutto auf netto umrechnen willst.
Kurz gesagt: eine einfache, grobe Ermittlung des Lohns pro Stunde schaffst du auch mit deinem Smartphone oder einem Taschenrechner. Sobald du genauer und umfangreicher kalkulieren willst, bietet dir Excel klare Vorteile.
Stundenlohn online berechnen
Selbstverständlich gibt es auch praktische Online-Rechner zur Ermittlung deines Stundenlohns. So brauchst du nicht erst selbst ein Excel-File erstellen, sondern kannst deine Daten direkt eintippen. Das ist unkompliziert und schnell möglich. Dein Ergebnis wird direkt online angezeigt.
TVÖD Tabellen
Die Gehälter im öffentlichen Dienst sind in Tabellen gestaffelt und hängen von der Qualifikation und den Dienstjahren ab. Die jeweiligen Bezahlungen werden in TVÖD-Tabellen abgebildet, wobei es unterschiedliche Gruppen (1 bis 15) gibt und dann nochmals je nach Dienstjahren unterschieden wird. Die Gehälter in den Tabellen sind jeweils brutto angegeben.
Stundenlohn berechnen – Berechnungsbeispiel
Zur besseren Veranschaulichung werden wir nun ein konkretes Berechnungsbeispiel zur Ermittlung des Stundenlohns durchführen.
Monatslohn brutto: € 2.000
Anzahl der wöchentlichen Arbeitsstunden: 40
Berechnung:
3 * € 2.000 Monatslohn brutto = € 6.000
€ 6.000 / 13 = € 461,54
€ 461,54 / 40 Arbeitsstunden pro Woche = € 11,54 pro Stunde
Bei einem Brutto-Monatslohn von 2.000 Euro und einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden ergibt sich also, ohne Berücksichtigung von Überstunden oder sonstigen Sonderzahlungen, ein Stundenlohn von knapp über 11,50 Euro. Dieses Ergebnis ist brutto, also noch vor Steuer, zu verstehen, da wir mit dem Brutto-Monatslohn kalkuliert haben.
Wenn du eine Berechnung detaillierter durchführen möchtest, musst du Überstundenzuschläge, Zuschläge für Nachtarbeit und für Feiertage berücksichtigen. Der Einfachheit halber wird der Stundenlohn immer brutto berechnet, da auch die Monatslohn-Angaben typischerweise brutto erfolgen.
Tipp!
Als Selbstständiger oder Freiberufler stellst du deinen Auftraggebern ein Angebot, das nach deinem Stundensatz berechnet wird. Ein Online Rechnungsprogramm wie sevDesk spart dir Zeit bei administrativen Aufgaben und hilft dir bei der richtigen Kalkulation!
Wie viel bleibt netto von meinem Stundenlohn übrig?
Nachdem der Lohn pro Stunde brutto berechnet wurde, stellt sich natürlich auch die Frage, wie viel schlussendlich netto ausbezahlt wird. Vom monatlichen Brutto-Einkommen gehen noch Beträge für Steuern und Sozialversicherung ab. Dementsprechend kommt es darauf an, in welcher Steuerklasse du bist.
Das Netto-Einkommen ist für dich relevant, denn schließlich ist das jener Betrag, der dir schlussendlich real für deine geleistete Arbeit übrig bleibt. Für eine einfache Umrechnung kannst du online verschiedene Brutto-Netto-Rechner nutzen.
Monatslohn mit Stundenlohn berechnen
Die Berechnungen kannst selbstverständlich auch in umgekehrter Reihenfolge durchführen. Wenn du also einen Stundenlohn hast und berechnen willst, wie hoch dein Monatslohn ist, kannst du das schnell und unkompliziert tun.
Monatslohn = Lohn pro Stunde (brutto) x erbrachte Stunden pro Woche x 13 / 3
Die Formel ist also genau wie zuvor, nur exakt in die andere Richtung rechnend. Du berücksichtigst auf diese Weise auch hier den Durchschnitt von drei Monaten. Das ist gerade bei der Stundenanzahl wichtig, denn diese kann je nach Feiertagen schwanken. Die logische Folge ist, dass auch dein monatliches Einkommen dementsprechend volatil ist.
Auch bei dieser Berechnung gilt wieder, dass das Endergebnis brutto ist, du also Steuern und Sozialversicherungen noch abziehen musst.
Steuerfreie Lohnzuschläge: Worauf du achten musst
Für Nachtarbeit, Arbeit an Sonntagen und Arbeit an gesetzlichen Feiertagen müssen Arbeitgeber deutlich tiefer in die Taschen greifen. Hier sind Zuschläge gesetzlich vorgeschrieben. Sie werden folgendermaßen angesetzt:
Nachtarbeit: Der Zuschlag liegt bei 25% des Grundlohns für Arbeit von 20:00 bis 6:00 Uhr und bei 40% des Grundlohns von 00:00 bis 4:00 Uhr, aber nur, wenn die Arbeit auch bereits vor 00:00 aufgenommen wurde.
Sonntagsarbeit: Der Zuschlag beträgt 50% des Grundlohns von 00:00 bis 24:00 Uhr. Dieser Zuschlag gilt auch für die anschließende Arbeit bis vier Uhr morgens, also wenn du von einem Sonntag an in einen Montag bis vier Uhr früh arbeitest.
Arbeit an gesetzlichen Feiertagen: Der Zuschlag liegt an diesen Tagen bei 125% des Grundlohns von 00:00 bis 24:00 Uhr. Parallel zur Nachtarbeit von einem Sonntag in einen Montag hinein gilt diese Regelung auch für Arbeit an gesetzlichen Feiertagen, wenn du in den Folgetag bis vier Uhr morgens arbeitest. In diesen Stunden ist ebenfalls der Zuschlag zu zahlen.
Diese Regelungen betreffen erst einmal nur die Zuschläge, die Arbeitgeber grundsätzlich in diesen angegebenen Zeiten zusätzlich zum Grundlohn bezahlen müssen. Genau dieser Einkommensteil, also nur die Zuschläge, sind teilweise steuer- und beitragsfrei. Hier sind allerdings Details zu beachten, da diese Befreiung gestaffelt ist:
- bis 25 Euro: keine Lohnsteuer, keine Sozialversicherung
- von 25 bis 50 Euro: keine Lohnsteuer, aber Sozialversicherung
- von über 50 Euro: Lohnsteuer und Sozialversicherung in voller Höhe ohne Vorteile
Wenn dein Grundlohn pro Stunde also vergleichsweise im unteren Bereich liegt, hast du durch Überstundenzuschläge eine perfekte Möglichkeit um dein Einkommen zu steigern. Du verdienst deutlich überproportional mehr, da die Überstunde besser bezahlt wird und dann noch zusätzlich der Zuschlag nicht von der Lohnsteuer und der Sozialversicherung betroffen ist.
Fazit
Der Stundenlohn ist die kleinste Einheit, über die du dein Einkommen ermitteln und verschiedenen Jobs vergleichen kannst. Wenn du pro Stunde bezahlt wirst, ist es wichtig, deine Rechte zu kennen. Wirst du mit pauschaler Vergütung bezahlt, kannst du gleichzeitig deinen Lohn pro Stunde ermitteln.
Die Vergütung pro Stunde hat durchaus Vorteile, etwa, dass du ganz konkret durch deine Arbeit immer einen direkten Gegenwert in Form der Vergütung pro Stunde siehst. Außerdem kannst du du durch Überstundenzuschläge und steuerliche Vorteile dein Einkommen steigern. Wichtig ist, dass du bei allen Berechnungen genau bist und Mittelwerte heranziehst, also nicht nur einen Monat einzeln betrachtest.
Die Berechnung kannst du entweder mit einfachen Formeln rasch selbst am Smartphone durchführen, oder du erstellst dir gleich eine etwas umfassender Excel-Datei, mit der du auch weiterführende Kalkulationen anstellen kannst. Zusätzlich stehen dir praktische Online-Tools, wie ein kostenloser Stundenlohnrechner, zur Verfügung, sei es für die Berechnung deines Lohns pro Stunde oder auch für die spätere Umrechnung von brutto auf netto.
Den eigenen Stundenlohn zu kennen ist wichtig, denn oft lässt sich auch in Gehaltsverhandlungen gut auf diese Weise argumentieren. Berücksichtigen musst du auch Steuern und andere Abgaben, wodurch der Netto-Stundensatz nochmal deutlich geringer ausfällt. Mit diesem vergleichsweise wenig klingenden Wert lässt sich vielleicht auch dein Vorgesetzter schneller zu einer ordentlichen Gehaltserhöhung hinreißen!