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Selbstständigkeit – Soll ich meine Festanstellung aufgeben? [+Selbsttest]

Selbstständigkeit – Soll ich meine Festanstellung aufgeben? [+Selbsttest]

Aktualisiert am
04
.
07
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2024

Viele träumen davon, sich eines Tages selbstständig zu machen. Sein eigener Chef sein und sich selbst verwirklichen – eine verlockende Vorstellung. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen aus einem festen Job heraus in die Selbstständigkeit starten.

Ebenso groß ist aber oftmals die Angst, den eigenen Traum von der Selbstständigkeit auch wirklich in die Tat umzusetzen. Und diese Angst ist nicht unbegründet. Leider schaffen es längst nicht alle Existenzgründer, langfristig erfolgreich zu sein, und der ein oder andere muss seinen Traum von der Selbstständigkeit wieder begraben. Wer ein Unternehmen gründen möchte, sollte sich daher im Vorfeld gründlich informieren und sich im Klaren darüber sein, ob dieser Schritt wirklich der Richtige für ihn ist.

Selbstständigkeit – Soll ich meine Festanstellung aufgeben? [+Selbsttest]

1. Gründe für die Selbstständigkeit

In Deutschland wagen jährlich rund 393.000 Gründerinnen und Gründer den Schritt in die Selbstständigkeit (im Vollerwerb). Hier einige Zahlen zu Unternehmensgründungen in Deutschland:

start ups in zahlen

Wie man sieht, machen sich immer mehr Menschen selbstständig und das nicht ohne Grund. Selbstverwirklichung, finanzielle Unabhängigkeit, mehr Freiheiten – es gibt eine Vielzahl von Gründen, sich selbstständig zu machen. Im Folgenden haben wir 7 Gründe zusammengestellt.

Neue Motivation

Kennst du das auch? Du sitzt im Büro, erledigst deine Arbeit und hast währenddessen zahlreiche Ideen im Kopf, die du gerade viel lieber umsetzen würdest? Wen es frustriert, für andere zu arbeiten, sollte ernsthaft darüber nachdenken, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Zwar wird es auch dann immer Wünsche anderer geben (vor allem von Kunden), nach denen du dich richten musst, doch deine Motivation, den eigenen Erfolg voranzutreiben, wird wahrscheinlich deutlich höher sein.

Selbstverwirklichung

Auch wenn immer mehr Unternehmen darauf setzen, Mitarbeiter mehr Entscheidungsfreiheiten zu bieten, wirst du als Angestellter niemals die gleichen Möglichkeiten haben wie als Unternehmer. Daher ist wohl der wichtigste Grund, sich selbstständig zu machen, seine eigenen Ideen und Träume zu verwirklichen und zu 100% hinter dem zu stehen, was man macht. Es geht darum, etwas zu tun, was man selbst als sinnvoll erachtet und sich voll und ganz dafür einzusetzen.

Mehr Freiheiten

Ein eigenes Unternehmen bedeutet eine Menge Arbeit- aber die lohnt sich. Nach der ersten, meist schwierigen, Phase genießen die meisten Unternehmer zahlreiche Freiheiten, die sie sich als Angestellter nicht leisten könnten. Du musst dich vor niemandem rechtfertigen, wenn die Mittagspause mal länger dauert, niemand schreibt dir vor, wie dein Büro auszusehen hat und du kannst dir deine Zeit flexibel einteilen. Gerade deshalb sollte man als Gründer aber auch eine gute Portion Selbstdisziplin mitbringen.

Persönliche Weiterentwicklung

Wer jahrelang im gleichen Unternehmen immer den gleichen Job macht, entwickelt sich selten wirklich weiter. Die Selbstständigkeit bietet immer wieder neue Herausforderungen und Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung, die in einem Anstellungsverhältnis oft fehlen – genau wie das Gefühl von Erfüllung, wenn man diese gemeistert hat.

Sicherheit

Es mag zunächst paradox klingen, aber in gewisser Weise ist die Arbeit als Unternehmer sicherer als die im Anstellungsverhältnis. Angestellte haben meist keinen Einfluss auf das, was mit ihnen geschieht. Es kann ganz leicht passieren, dass du deinen Job verlierst, wenn dein Arbeitgeber rote Zahlen schreibt. Als Selbstständiger hast du es dagegen selbst in der Hand und kannst frühzeitig gegensteuern, wenn die Geschäfte nicht gut laufen.

Finanzielle Unabhängigkeit

Während die Gründungsphase meist viel Durchhaltevermögen erfordert, bietet die Selbstständigkeit langfristig bessere Möglichkeiten, sich finanziell unabhängig zu machen und ein besseres Einkommen zu erzielen als im Angestelltenverhältnis. Für die Anfangszeit gibt es übrigens zahlreiche Fördermöglichkeiten. Mehr Infos dazu findest du unter Punkt 5.

Die Welt verändern

Oft machen sich Menschen selbstständig, wenn sie eine neue, noch nie dagewesene Idee verwirklichen wollen. Laut des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bringt etwa 1/5 der Gründer eine absolute Neuheit auf den regionalen, deutschen oder sogar internationalen Markt. Damit verändern diese nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Kunden und verändern somit ein Stück weit die Welt. Aus vielen innovativen Ideen wäre niemals etwas geworden, wenn es keine mutigen Gründer gegeben hätte, um sie umzusetzen.

2. Bin ich geeignet für die Selbstständigkeit?

Sicherlich bietet die Selbstständigkeit viele Vorzüge, doch dabei sollte man nicht vergessen, dass sie auch eine Vielzahl an Herausforderungen mit sich bringt, denen nicht jeder gewachsen ist.

Bevor du deinen Job kündigst, solltest du dir erst einmal Gedanken darüber machen, ob du sowohl die fachlichen Kenntnisse als auch die persönliche Eignung mitbringst, um in die Selbstständigkeit zu starten. Kennst du dich in der Branche aus, in der du arbeiten möchtest? Hast du schon Berufserfahrung auf diesem Gebiet? Hast du eine Vorstellung von der kaufmännischen Führung eines Unternehmens?

Wir haben einen Selbsttest für Existenzgründer für dich erstellt. Fülle den Test aus uns erfahre, ob du dich wirklich für die Selbstständigkeit eignest!

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Selbsttest vorschau
Vorschau des Selbsttests

Als Grundvoraussetzung für den selbstständigen Erfolg gilt es, die eigene „Unternehmerpersönlichkeit“ zu kennen. Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung der EU-Gemeinschaftsinitiative Equal zeichnen erfolgreiche Unternehmer unter anderem hohe Belastbarkeit, analytisches Talent, große Disziplin, enorme Offenheit und ausdauernde Akribie aus.

Es gilt also zunächst, genau zu prüfen, ob du wirklich für die Selbstständigkeit geeignet bist. Folgende persönliche Eigenschaften solltest du mitbringen:

Leistungsbereitschaft und Belastbarkeit

Wer selbstständig ist, arbeitet in der Regel (zumindest in den ersten Jahren) auf keinen Fall weniger als ein Angestellter. Neben deinem eigentlichen Kerngeschäft musst du dich um neue Aufträge kümmern, Geschäftsbeziehungen pflegen, die Steuern im Auge behalten und vieles mehr. Viele Unternehmer arbeiten in der Anfangsphase 12 Stunden und mehr am Tag und machen oft nicht einmal Urlaub.

Positive Grundhaltung und Überzeugungskraft

Eine positive Einstellung ist für den unternehmerischen Erfolg unerlässlich. Zum einen, weil du dich selbst besser motivieren kannst, zum anderen aber auch, weil du so andere wie zum Beispiel Mitarbeiter, aber auch Banken, Investoren oder potentielle Kunden leichter überzeugen und mitreißen kannst.

Risikobereitschaft und -bewusstsein

Wer ein Unternehmen gründet, geht ein hohes Risiko ein. Besonders, wer sein Leben lang angestellt war und es gewohnt ist, dass am Ende des Monats ein bestimmter Betrag aufs Konto überwiesen wird, kann schnell mit der neuen Situation überfordert sein. Es ist daher wichtig, dass du dich über das finanzielle Risiko bewusst bist und ihm mit einer vernünftigen Gelassenheit entgegentreten kannst. Auch dann, wenn es mal zwei oder drei Monate nicht perfekt läuft.

Entscheidungsfreude und Problemorientierung

Als Unternehmer warten tagtäglich zahlreiche Entscheidungen darauf, von dir getroffen zu werden. Überlege dir also gut, ob du dazu regelmäßig in der Lage bist. Viele Menschen fühlen sich durch derartige Situationen überfordert und überlassen wichtige Entscheidungen lieber anderen. Nur, wer bereit und dazu in der Lage ist, sich Tag für Tag neuen Herausforderungen zu stellen und immer wieder die jeweils beste Lösung für ein aktuelles Problem zu finden, kann als Unternehmer überleben.

Kritikfähigkeit und Lernbereitschaft

Auch wenn du keinen Chef mehr hast, der deine Arbeit kontrolliert (oder gerade dann), ist es wichtig, dass du kritik- und lernfähig bleibst. Denn nur so hast du die Möglichkeit, dich immer wieder zu verbessern. Ein Tipp: Stelle dir einfach vor, deine Kunden wären dein Chef. Bitte sie um ehrliches Feedback und arbeite damit. So profitierst du gleich doppelt, denn Kunden bleiben gerne dort, wo sie sich ernst genommen fühlen.

Führungsqualitäten

Bist du dazu in der Lage, Mitarbeiter zu führen? Hast du vielleicht bereits als Angestellter Erfahrungen zum Beispiel als Teamleiter gesammelt? Falls nicht, solltest du unbedingt darüber nachdenken, dich entsprechend weiterzubilden. Denn als Unternehmer trägst du nicht nur die Verantwortung für dich selbst (und deine Familie), sondern in der Regel auch für deine Mitarbeiter.

3. Was verdiene ich als Selbstständiger?

Geld zu verdienen ist natürlich einer der wichtigsten Punkte, wenn man sich selbstständig macht. Die wenigsten Geschäftsideen sind von Anfang an Selbstläufer, deshalb solltest du gerade in den ersten zwei Jahren nicht damit rechnen, gleich schwarze Zahlen zu schreiben. Um die Gründungsphase durchzustehen, solltest du dein Vorhaben finanziell genau durchplanen (siehe Punkt 4 , 4. Finanzierung planen).

Viele Selbstständige beachten nicht, dass in der Selbstständigkeit diverse zusätzliche Kosten auf sie zukommen, zum Beispiel für Versicherungen . Hinzu kommt, dass du beispielsweise keinen bezahlten Urlaub oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bekommst. Im Folgenden erfährst du, was du zum Thema Kosten wissen solltest und wie sich daraus dein Stundensatz berechnen lässt.

Notwendiger Stundenlohn

Welche Kosten als Selbstständiger auf dich zukommen, hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab, daher kann man nicht pauschal sagen, für welchen Stundenlohn sich die Selbstständigkeit lohnt. Ein Selbstständiger, der mit drei Kindern in München lebt, hat natürlich andere Anforderungen an einen Stundenlohn, als ein Single, der auf dem Land in einer Zwei-Zimmer-Wohnung lebt.

Dem Stundenlohn berechnen kann man sich aber etwas nähern, wenn man erst einmal den Mindestlohn für Arbeitnehmer von 8,50 Euro die Stunde brutto annimmt. Rechnet man diesen Betrag auf eine 40-Stunden-Woche hoch, kommt man auf ein Monats-Netto-Einkommen von ca. 1000 Euro.

Leider kann man nun nicht einfach mit 8,50 Euro Stundenlohn rechnen, da es sich um das Brutto-Einkommen handelt. Das Geld, was auf dem Geschäftskonto eingeht, ist also nicht das, was der Selbstständige am Ende auch in der eigenen Tasche hat. Als Selbstständiger fallen diverse Zusatzkosten an, zum Beispiel:

     
  • Einkommensteuer
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  • Gewerbesteuer
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  • Mitgliedsbeiträge (z.B. IHK)
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  • Krankenversicherung (Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil)
  •  
  • Altersvorsorge
  •  
  • weitere berufliche oder betriebliche Versicherungen
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  • betriebliche Kosten wie Miete, Technik etc.

Außerdem wird von den Geldeingängen auf dem Konto auch noch die Mehrwertsteuer abgeführt. Man kann insgesamt davon ausgehen, dass rund 40-50% für diverse Kosten abgezogen werden müssen.

Jetzt muss man allerdings noch beachten, dass man als Selbstständiger nicht seine komplette Arbeitszeit abrechnen kann, weil viel Zeit für Verwaltungsaufgaben anfällt. Urlaub und Krankheit sollten ebenfalls bedacht werden. Zudem sollte man sich ein finanzielles Polster für Auftragsflauten zulegen. Und mal ganz ehrlich: Wer möchte sich als Selbstständiger lediglich mit dem Mindestlohn zufrieden geben?

Stundensatzrechner

Wie du siehst, gibt es eine viele Zusatzkosten, die man als Selbstständiger im Blick haben sollte. Mit dem Honorarrechner von Guru 2.0 kannst du deinen persönlichen Stundensatz individuell berechnen. Dieser ist für Freelancer gedacht, eignet sich aber auch für Selbstständige, die hauptsächlich im Büro arbeiten.  

honorarrechner

4. Die optimale Vorbereitung

Wenn du alle Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen hast und zu dem Schluss gekommen bist, dass du dein eigenes Unternehmen gründen möchtest, kannst du den ersten Schritt in Richtung Selbstständigkeit wagen. Und dieser beinhaltet eine gründliche Vorbereitung.

Viele Existenzgründer gehen überraschenderweise sehr unvorbereitet in die Selbstständigkeit. Es gibt immer wieder Selbstständige, die sich überhaupt nicht vorbereiten und sich dann wundern, warum das Geschäft nicht so läuft, wie es soll.

Bei der Vorbereitung auf die Selbstständigkeit geht es nicht darum, Experte in allen Bereichen zu werden. Niemand kann gleichzeitig alles über Buchhaltung und Liquiditätsplanung wissen und zusätzlich Marketing und Kundengewinnung perfekt beherrschen. Doch ganz ohne grundlegende betriebswirtschaftliche Kenntnisse klappt es meistens dann doch nicht mit dem langfristigen Erfolg.

Wie man sich vorbereitet, hängt natürlich stark von der Branche ab, in der man sich selbstständig macht. Aber auch die eigene Vorbildung und Erfahrung spielen eine wichtige Rolle. Deshalb gilt es zunächst, sich selbst zu analysieren und zu fragen:

     
  • Was kann ich bereits?
  •  
  • Welche Erfahrungen kann ich aufweisen?
  •  
  • Wie gut kenne ich den Markt?
  •  
  • Was muss ich noch lernen?
  •  
  • Was kann ich selber machen und wo brauche ich Hilfe?
  •  
  • Welches Budget steht mir zur Verfügung?
  •  
  • Kann ich auf Dauer das Geld und die Zeit aufbringen?

Wenn du feststellst, dass du bei einigen Fragen noch unsicher bist, macht es in jedem Fall Sinn, dich beraten zu lassen. Mehr Infos zu Beratungsangeboten findest du unter Punkt 4.

Du solltest dir von Anfang an über deine Ziele im Klaren sein – und darüber, wie du diese erreichen willst. Mach dir eine To-Do-Liste und priorisiere die Aufgaben, die erledigt werden müssen. Schreibe für dich selbst einen ausführlichen Plan, der meistens sowieso in Form eines Businessplans benötigt wird (siehe Punkt 3 „Businessplan erstellen). So zwingst du dich dazu, dir Gedanken über Dinge zu machen, die dir bisher vielleicht gar nicht in den Sinn gekommen sind – nur so erkennst du Fehler noch bevor du sie tatsächlich machst.

In den folgenden Schritten zeigen wir dir, wie du dich vorbereiten kannst und so Fehler bei der Unternehmensgründung von vornherein vermeidest.

1. Idee formulieren

Wenn du dein Geschäft vorbereitest, solltest du genau wissen, welche Idee dahintersteckt. Wie würdest du deine Idee jemandem in einem einzigen Satz erklären, der noch nie davon gehört hat? Nicht umsonst gibt es den Begriff „Elevator-Pitch“, der beinhaltet, dass man seine Geschäftsidee kurz und prägnant im Zeitraum einer Fahrstuhlfahrt (ca. 20 Sekunden) erklären kann. Wenn du dazu 10 Minuten brauchst und doch nicht so wirklich auf den Punkt kommst, wie sollen dann erst deine Kunden verstehen, was du anbietest?

Gibt es etwas, das deine Idee von der Konkurrenz unterscheidet und zu etwas Besonderem macht? Oder bewegst du dich in einem bereits stark besetzten Feld? Gerade in dem Fall solltest du dich spezialisieren oder dich zumindest kommunikativ vom Wettbewerb abheben.

Entscheidend ist aber nicht nur die Idee, sondern vor allem auch der Grund, der für dich ganz persönlich dahinter steckt. Geht es dir in erster Linie darum, möglichst viel Geld zu verdienen und so schnell wie möglich finanzielle Freiheit zu genießen? Das kann zwar ein schöner Nebeneffekt sein, sollte aber niemals die Hauptmotivation sein, ein Unternehmen zu gründen. Nur wenn du selbst hinter dem stehst, was du tust, wirkst du glaubwürdig und kannst langfristig erfolgreich sein.

2. Markt finden

Sobald du eine Idee gefunden hast, mit der du dich  selbständig machen  willst, gilt es, den Markt zu analysieren. Gibt es überhaupt Bedarf für deine Geschäftsidee? Manche Gründer sind von ihrem Vorhaben so überzeugt, dass sie vergessen, dass es Kunden braucht, um damit Geld zu verdienen. Mindestens so wichtig wie eine gute Idee ist daher auch die Marktanalyse .

Deshalb ist es unerlässlich, seine Konkurrenz, ihre Produkte oder Dienstleistungen und die Angebotspreise seiner Branche zu kennen, um nicht nach kurzer Zeit wieder vom Markt zu verschwinden. Die Marktanalyse dient dabei zur Bestätigung oder Widerlegung deiner Geschäftsidee.

Eine Möglichkeit für eine Marktanalyse ist zum Beispiel, eine eigene Umfrage bei einer Gruppe von 10 bis 20 Personen durchzuführen. Schenke den Ergebnissen unbedingt Beachtung, auch wenn das bedeutet, dass du deine ursprüngliche Idee verwerfen musst. Führe weitere Analysen durch, um ein klares Bild vom Markt deines künftigen Unternehmens zu bekommen und passe dein Vorhaben an die Bedürfnisse der Kunden an.

Viele Existenzgründer machen den Fehler, „alle Kunden“ erreichen zu wollen. Dabei verzettelt man sich aber schnell und bietet den potentiellen Kunden nur ein unscharfes Bild. Besser ist es meistens, sich eine Nische zu suchen und sich auf bestimmte Zielgruppen zu spezialisieren.

3. Businessplan erstellen

Wenn du eine Förderung für dein Unternehmen in Anspruch nehmen willst, ist ein Businessplan unumgänglich. Auch potenzielle Geschäftspartner und Banken verlangen die Vorlage eines Businessplans. Doch der Businessplan ist nicht nur für die Geldbeschaffung wichtig. Hier legst du alle wichtigen Grunddaten für dein zukünftiges Unternehmen fest. Den Businessplan solltest du unbedingt vor der eigentlichen Unternehmesgründung erstellen, denn er stellt eine wichtige Orientierunshilfe für dich selbst dar.

Zum einen wird im Businessplan beschrieben, wie deine Idee funktionieren soll und an welche Zielgruppe du dich richtest. Der Geschäftsgründer muss dabei auch die Chancen und mögliche Risiken aufführen. Nur so kann geprüft werden, ob sich die Geschäftsidee lohnt oder ob sie überarbeitet werden muss. Es handelt sich dabei also um eine Art Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsanalyse deiner Geschäftsidee.

Bei der Erstellung deines Businessplans solltest du in erster Linie darauf achten, dass er klar und verständlich formuliert ist und dass sich deine Idee wie ein roter Faden durch das komplette Konzept zieht. Dein Businessplan sollte gut gegliedert und optisch überschaubar aufbereitet sein.

Neben der Geschäftsidee und der Zielgruppe sollte der Businessplan auch die Preise deiner Produkte oder Dienstleistungen enthalten und der Kundennutzen sollte deutlich herausgearbeitet sein. Außerdem sollten die bekannten Konkurrenten benannt werden und was deine Produkte oder Dienstleistung so besonders macht. Zudem sollte die Auswahl des Standortes und die Marketingstrategie erläutert werden.

Hier nochmal in Kürze die wichtigsten Punkte, die dein Businessplan enthalten sollte:

     
  • Executive Summary: Zusammenfassung des Businessplans
  •  
  • Geschäftsidee: Kundennutzen, Alleinstellungsmerkmale, Ziele
  •  
  • Gründerprofil: Erfahrungen, Fachkenntnisse, kaufmännisches Wissen, Führungsqualitäten
  •  
  • Zielgruppe: Kunden, Kundensegmente
  •  
  • Markt & Wettbewerb: Branche, Standort, Konkurrenz
  •  
  • Marketing & Vertrieb: Angebot, Preis, Vertrieb, Werbung, Marketingbudget
  •  
  • Unternehmensorganisation: Rechtsform, Organisation, Mitarbeiter
  •  
  • SWOT-Analyse: Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken
  •  
  • Finanzierung: Kapitalbedarf, Finanzplanung, Rentabilitätsvorschau, Liquiditätsplan

Auch wenn der Businessplan eine gute Orientierungshilfe darstellt, sollte man nicht vergessen, dass sich viele Konzepte in den ersten Monaten der Selbstständigkeit ändern können.

Oft ändern sich die Gegebenheiten auf dem Markt oder man findet erst durch den direkten Kundenkontakt eine bestimmte Nische für sein Unternehmen. Zur Vorbereitung und als Informationsdokument für potenzielle Geldgeber ist ein Businessplan aber in jedem Fall sinnvoll.

4. Finanzierung planen

Häufig wird der finanzielle Bedarf von Gründern falsch eingeschätzt. Bei der Finanzierung geht es nicht nur um die Kosten, die zu Beginn der Gründung auf dich zukommen. Es ist wichtig eine langfristige und solide Finanzierung deines Unternehmens zu planen, um eventuelle Engpässe ausgleichen zu können und dadurch nicht gleich in die Zahlungsunfähigkeit abzurutschen. Dazu benötigst du einen realistischen Investitionsbedarfsplan.

In den meisten Fällen wirst du nicht direkt nach der Gründung von den Einnahmen deines Unternehmens leben können. Es ist also wichtig, dass du deine Finanzen schon im Vorfeld genau beleuchtest. Wenn du selbst nicht das nötige betriebswirtschaftliche Wissen mitbringst, solltest du dir auf jeden Fall kompetente Hilfe suchen. Spreche mit deiner Bank und einem Steuerberater, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Was vielen zudem nicht bewusst ist: Wer sich selbstständig macht, muss mindestens 15 Prozent eigene Mittel miteinbringen. Ganz ohne Eigenbeteiligung geht es also nicht. Üblicherweise kommen dazu noch etwa 75 Prozent aus staatlicher Förderung – jedenfalls bei Start-Ups mit überschaubarem Finanzbedarf und auch nur dann, wenn die Geschäftsidee überzeugt. Die restlichen 10 Prozent kann man sich zum Beispiel durch klassische Kredite von Geldinstituten besorgen.

Bezüglich eines Kredites kannst du ebenfalls mit deiner Hausbank oder einem Berater sprechen. Das hilft dir, Fehler zu umgehen und eventuelle Mehrkosten im Vorfeld zu vermeiden. Sollte ein Kredit notwendig sein, frage erst einmal in deinem Bekannten- und Freundeskreis nach, ob dir jemand ein kostengünstiges Darlehen gewährt. Damit kannst du auf lange Sicht einiges sparen.

5. Rechtsform wählen

Von der Wahl der Rechtsform hängt mehr ab, als viele junge Gründer wissen. Mit der Rechtsform entscheidet sich, wie viel Kapital für eine Gründung nötig ist, wer Entscheidungen trifft und wer bei Fehlentscheidungen haftet. Deshalb solltest du dich schon im Voraus gut darüber informieren, welche Rechtsformen es gibt und was diese beinhalten.

Jeder Existenzgründer muss für sich selbst die passende Rechtsform finden – und das schon vor der Gründung. Um einen Überblick zu schaffen, stellen wir dir nachfolgend einige Rechtsformen vor. Es gibt natürlich noch weitere Rechtsformen, die wir an dieser Stelle nicht in aller Ausführlichkeit aufführen können.

Einzelunternehmung

Buchführung: EÜR, wenn man bestimmte Grenzen nicht überschreitet
Haftung : Man haftet mit seinem Privatvermögen
Eintrag ins Handelsregister: Nicht zwingend vorgeschrieben

Viele Gründer starten als Einzelunternehmer in die Selbstständigkeit. Sie lässt sich schnell und mit wenig Aufwand gründen und in der Regel kommt man mit der Einnahmeüberschussrechnung aus (EÜR). Wenn der Jahresumsatz im vorangegangenen Kalenderjahr 17.500 Euro nicht überstiegen hat und im laufenden Jahr 50.000 Euro voraussichtlich nicht übersteigt, kann die Kleinunternehmerregelung in Anspruch genommen werden. Dann braucht man keine Umsatzsteuer aufweisen, darf aber auch keine Vorsteuer ziehen.

Kaufmann

Buchführung: Doppelte Buchführung
Haftung: Man haftet mit seinem Privatvermögen
Eintrag ins Handelsregister: Ja

Als eingetragener Kaufmann gilt man dann, wenn man laut Gesetz „einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb“ benötigt. Als Einzelunternehmer haftet der Kaufmann persönlich für alle Verbindlichkeiten des Unternehmens. Als eingetragener Kaufmann wird man von Geschäftspartnern oft als vertrauenswürdiger eingeschätzt. Zudem gibt es kauf Vorgaben für die Gründung, insbesondere kein Mindestkapital, das aufgebracht werden muss.

Freiberufler

Buchführung: EÜR (freiwillige doppelte Buchführung)
Haftung: Man haftet mit seinem Privatvermögen
Eintrag ins Handelsregister: Nein

Wer zu den Freiberuflern gehört, ist der Liste der so genannten Katalogberufe zu entnehmen, die vier Berufsgruppen umfasst: Heilberufe, Rechts-, Steuer- und wirtschaftsberatende Berufe, naturwissenschaftliche und technische Berufe sowie Kulturberufe. Darüber hinaus gibt es katalogähnliche Berufe und Tätigkeitsberufe, die im Einzelfall geprüft werden. Als Freiberufler genießt man einige Vorteile, zum Beispiel muss kein Gewerbe angemeldet werden, wodurch die Gewerbesteuer entfällt und statt der doppelten muss lediglich die einfache Buchführung durchgeführt werden, eine EÜR reicht daher aus.

Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)

Buchführung: EÜR
Haftung: Man haftet mit dem eigenen Privatvermögen auch für den Partner
Eintrag ins Handelsregister: Nein

Die GbR ist sowohl für gewerbliche Selbstständige, als auch für Freiberufler eine Option, wenn man zusammen mit einem Geschäftspartner gründen möchte. Bei Freiberuflern sollten beide Gründer keine gewerblichen Einnahmen aufweisen, da sich dies auch auf den Status des Partners überträgt.

Offene Handelsgesellschaft (OHG)

Buchführung: Doppelte Buchführung
Haftung: Die Gesellschafter haften mit ihrem Privatvermögen
Eintrag ins Handelsregister: Ja

Zur Gründung einer OHG sind mindestens zwei Gesellschafter erforderlich. Die OHG ist quasi die Partnergesellschaft für Kaufleute. Diese Unternehmensform zeichnet sich durch eine unbeschränkte, unmittelbare und solidarische Haftung aus – jeder Gesellschafter muss also auch für das geradestehen, was seine Partner tun. Die Gewinnverteilung richtet sich nach dem Kapitaleinsatz der Gesellschafter.

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Buchführung: Doppelte Buchführung
Haftung: Es wird nur mit dem Gesellschaftsvermögen gehaftet
Eintrag ins Handelsregister: Ja

Die GmbH kann sowohl von gewerblichen Selbstständigen, als auch von Freiberuflern gegründet werden. Die Gründung ist recht teuer und es müssen mindestens 25.000 Euro Stammkapital eingelegt werden. Auf dieses ist die Haftung der Gesellschaft beschränkt. Die Geschäftsführung übernehmen in der Regel der oder die Gründer. Es ist aber auch zulässig eine andere Person damit zu beauftragen.

Unternehmergesellschaft (UG)

Buchführung: Doppelte Buchführung
Haftung: Es wird nur mit dem Gesellschaftsvermögen gehaftet
Eintrag ins Handelsregister: Ja

Eine Sonderform der GmbH stellt die Unternehmergesellschaft (oder Mini GmbH) dar. Sie kann theoretisch von nur einem Gesellschafter und mit einem Startkapital von nur einem Euro gegründet werden. Die Haftung ist auf die Höhe des Stammkapitals begrenzt. Das klingt zunächst verlockend, ist jedoch nicht ganz so einfach. Eine UG ist dazu verpflichtet, Rücklagen in Höhe von mindestens 25 % des Jahresüberschusses zu bilden. Und zwar so lange, bis ein Mindeststammkapital von 25.000 € erreicht ist.

Nun stellt sich die Frage:

Welche ist die richtige Rechtsform für den Start in die Selbstständigkeit? Allgemein lässt sich sagen, dass für den überwiegenden Teil der Gründer zunächst eine Einzelunternehmung die geeignete Form ist. Um ein Einzelunternehmer zu werden, muss man sich lediglich im Rathaus einen Gewerbeschein besorgen. Solltest du dich als Freiberufler selbstständig machen ist wie schon erwähnt kein Gewerbeschein nötig.

Gründen mehrere Personen gemeinsam eine Firma, können sie sich zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zusammenschließen. Jeder von ihnen braucht dafür ebenfalls einen Gewerbeschein und beide müssen sich auf einen gemeinsamen Zweck einigen.

Diese Rechtsformen gestalten sich am einfachsten und schnellsten und zudem sind die Gründungskosten sehr gering. Natürlich hängt die Rechtsform immer von der Art deines Unternehmens ab, informiere dich deshalb selbst, welche sich am besten für dich eignet.

5. Beratung und Förderangebote

Dieser Beitrag soll dir einen Überblick über die ersten Schritte in die Selbstständigkeit bieten, aber es gibt natürlich zahlreiche weitere Punkte, über die man sich vor der Gründung Gedanken machen sollte, unter anderem Buchhaltung, Namensgebung, Marketing oder auch Zeitmanagement . Je nach Art des Unternehmens sind die Vorbereitungen und konkreten Maßnahmen natürlich recht unterschiedlich. Deshalb ist es unerlässlich, sich selbst gründlich zu informieren und kompetente Beratung in Anspruch zu nehmen, wenn man ein Unternehmen gründen möchte.

Eine gute Anlaufstelle ist zum Beispiel die IHK, die eine Menge Info-Material anbietet. Darin sind viele Broschüren mit Anleitung, Kontaktadressen und Checklisten enthalten. Auch das Existenzgründer-Portal des BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie) ist eine hilfreiche Informationsquelle. Dort findet man zu sehr vielen Themen kurze und gute PDF-Broschüren. Eine sehr gute Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sein Wissen zu erweitern, sind auch Kurse für Selbstständige. So bieten Schulungsunternehmen mehrtätige Crash-Kurse für angehende Selbstständige an.

Es gibt außerdem eine große Zahl an Förderangeboten. Zum Beispiel bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) Existenzgründern neben klassischen Förderkrediten zahlreiche weitere, innovative Finanzierungshilfen sowie professionelle Coachings. In einigen Fällen besteht außerdem die Möglichkeit, den so genannten Gründungszuschuss der Arbeitsagentur zu beantragen. Die meisten Förderangebote sind an etliche Kriterien gebunden, informiere dich also im Voraus über die Bedingungen und Fristen.

Um das Risiko zu minimieren, sollte man Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit starten. Viele Gründer schaffen sich zu Beginn nur ein zweites Standbein mit der Selbstständigkeit und üben ihre Tätigkeit im Angestelltenverhältnis weiterhin aus. So kann man feststellen, ob man auch wirklich das Zeug zur Selbstständigkeit hat.

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