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Die Festsetzung der Verkaufspreise deiner Waren oder Dienstleistungen ist ein zentraler Aspekt der Unternehmensstrategie. Normalerweise sollten diese Preise höher sein als die Herstellungskosten, um einen Gewinn zu erzielen. Doch das sogenannte Dumping zielt auf eine ganz andere Verkaufsstrategie ab.
Unter dem Begriff des Dumpings wird der Verkauf von Waren oder Dienstleistungen unter deren eigentlichem Wert verstanden. Durch diese Strategie möchte ein Unternehmen sich von der Konkurrenz abheben. Dabei kann es zu einer allgemeinen Senkung der Marktpreise von Produkten und Dienstleistungen kommen.
Das Prinzip des Preisdumpings ist keinesfalls ein neuartiges Problem. Schon im Jahr 1931 wurde ein Rechtsstreit eingegangen, um den Benrather Tankstellenfall klären zu lassen. Das Reichsgericht entschied damals zugunsten des Klägers.
In den darauffolgenden Jahren beschäftigten sich immer mehr Ökonomen und Wirtschaftsprüfer mit dem Problem der Dumpingpreise. Im Jahr 1947 wurde in Deutschland der Artikel VI des GATT als Anti-Dumping Paragraf eingeführt.
Seit 1994 ist durch den Artikel VI „Agreement on the Implementation“ das Antidumping Gesetz für alle WTO Mitgliedsstaaten verbindlich.
Wenn ein Unternehmen seine Produkte zu Dumpingpreisen verkauft, ist zunächst nur für den Versucher von Vorteil, denn er zahlt ein Vielfaches weniger als im Normalzustand. Die Gründe wieso eine Firma seine Waren ohne wirtschaftlichen Gewinn verkauft, können vielschichtig sein:
Besonders im Dienstleistungsbereich neigen Start-Ups dazu, ihren Service zu einem deutlich geringeren Wert anzubieten als es andere Firmen tun. Ein großes Problem in diesem Zusammenhang ist auch die wachsende Konkurrenz mit ausländischen Unternehmen, die ihren Service aufgrund der niedrigeren Lohnkosten zu extrem günstigen Preisen anbieten können.
Eine Art der Gliederung kann in Bezug auf das verfolgte Konzept beziehungsweise die Regelmäßigkeit erfolgen. So können Dumpingpreise in folgende Gruppierungen eingeteilt werden:
Eine besondere Art stellt das räuberische Dumping dar. Dabei wird für einen gewissen Zeitraum ein spezielles Konkurrenzunternehmen durch das extreme Senken der Preise geschädigt. Es soll also nicht dauerhaft alle Konkurrenten marktwirtschaftlich schwächen, sondern zielt lediglich auf ein Unternehmen ab. Der Zeitpunkt des Preisdumpings orientiert sich dabei am verkaufstechnischen Höhepunkt der Konkurrenzfirma.
Durch umfangreiche Gesetze und Kontrollen soll der sogenannte unlautere Wettbewerb bzw. das Dumping verhindert werden.
Damit Antidumping-Maßnahmen nicht mehr ihre volle Wirkung zeigen können, müssen zwei Voraussetzungen gegeben sein:
Von einem unvollständigen, branchenspezifischen Wettbewerb wird gesprochen, wenn gewisse Unternehmen einen starken Einfluss auf die Verkaufspreise der Waren haben. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurden Gesetze zum unlauteren Wettbewerb sowie ein Kartellverbot in Deutschland eingeführt.
Ein unlauterer Wettbewerb liegt vor, wenn sich ein Unternehmen gegenüber anderen Firmen unfair verhält. Laut § 4 UWG (unlauterer Wettbewerbsgesetz) gehört hierzu eine aggressive Verkaufsmethode, ein Anschwärzen von Konkurrenzunternehmen, eine Nachahmung oder die Verwertung von fremden Leistungsergebnissen. Des Weiteren zählt auch das Verleiten zum Vertragsbruch und die irreführende Werbung nach § 6 UWG zu den Kriterien eines sittenwidrigen Verhaltens in der freien Marktwirtschaft.
Soll festgestellt werden, ob ein Dumping vorliegt, muss nicht nur eine grobe Schätzung durch einen Vergleich der Verkaufspreise erfolgen. Eine umfangreiche Berechnung von folgenden zwei Kennzahlen ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung:
Die Schadensspanne = injury margin
Das ist der prozentuale Unterschied zwischen den inländischen Produktionskosten und den angebotenen Preisen. Hier wird also verglichen, um wie viel Geld die Exportpreise angehoben werden müssen, um die inländischen Produktionskosten decken zu können.
Die Dumpingspanne = dumping margin
Das ist der prozentuale Unterschied zwischen den angebotenen Dumpingpreisen und den normalen, markttypischen Verkaufspreisen. Es findet also ein direkter Vergleich zwischen Normalwert und Niedrigpreis statt.
Nach der Kalkulation von Dumpingspanne und Schadensspanne kann die Höhe der Antidumpingzölle festgelegt werden. Diese sollen einen Ausgleich zu den Tiefpreisen bilden.
Die primäre Wirkung ist natürlich die Senkung der betroffenen Waren und Dienstleistungen im kompletten Sektor. Dabei werden nicht nur die Konkurrenzunternehmen durch ausfallende Einnahmen geschädigt, sondern auch die Firma, die das Dumping vornimmt. Die eigenen Produktionskosten können nicht mehr gedeckt werden, wodurch ein starker Verlust entsteht.
Sollte das Preisdumping erfolgreich sein, droht ein kompletter Zusammenbruch der entsprechenden Branche. Vor allem kleinere Firmen sind dann durch ein Insolvenzverfahren aufgrund fehlender Umsätze bzw. die fehlende Konkurrenzfähigkeit am Markt bedroht.
Ob der beschriebene worst-case wirklich in Erscheinung tritt, hängt vor allem mit der Marktentwicklung, dem Kaufverhalten der Kunden und der Marktflexibilität zusammen. Folgende Grundsätze gelten diesbezüglich:
Eine detaillierte Konkurrenzanalyse gibt Einblick darüber, wie die aktuelle Marktposition ist und sollte in jedem Businessplan enthalten sein. Am Beginn deiner Gründung kannst du hierfür auch eine kostenlose Businessplan Vorlage verwenden.
Neben dem Preisdumping von Produkten und Waren in der regionalen Wirtschaft, lässt sich auch das sogenannte „staatliche Dumping“, das Lohndumping, Sozialdumping und Umweltdumping beobachten.
Lohndumping ist eine typische Ausbeutung von Arbeitnehmern. Dabei liegen die Lohn- und Gehaltszahlungen deutlich unter dem Durchschnitt. Viele Arbeitnehmer, die von Lohndumping betroffen sind, sind trotz festem Arbeitsverhältnis von Armut betroffen.
Der Begriff des Umweltdumpings beschreibt die Herstellung und den Verkauf von Agrarprodukten in anderen Ländern zu einem extrem günstigen Preis. Dies kann aufgrund fehlender Umweltauflagen geschehen.
Unter Sozialdumping wird das Senken der Produktionskosten zu Lasten der Arbeitnehmer verstanden. Fehlende soziale Absicherungsmaßnahmen, wie Unfallschutz oder Krankenversicherung, führen zum Sozialdumping.
Das internationale Dumping ist von der WTO (Welthandelsorganisation) zwar offiziell verboten worden, hin und wieder tritt es aber dennoch in Erscheinung. Das Gesetz besagt, dass Waren oder Dienstleistungen nicht unter dem im Inland angebotenen Preis verkauft werden dürfen. Davon betroffen sind also Exporteure.
Steuerdumping geht immer von der Regierung aus. Diese setzt die Steuersätze für spezielle Unternehmen deutlich herab, um diesen Firmen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Nicht nur ausländische Firmen führen Preisdumping in Deutschland durch, auch deutsche Firmen versuchen ab und zu mit Dumpingpreisen ihre Verkäufe anzukurbeln. Das ist besonders häufig der Fall, wenn sich die bereits exportierten Waren nicht gut verkaufen und zu einem Ladenhüter werden. Ein Reimport ist meist recht teuer, ebenso die Lagerkosten.
Beachte dabei, dass sich der Begriff der Dumpingpreise auf die normalen Herstellungskosten und Verkaufspreise im Herkunftsland beziehen. Die Verkaufspreise können also im Zielland durchaus Normalwert besitzen.
Dumping ist nach den Regelungen der WTO länderübergreifend verboten. In der Europäischen Union greift sowohl die Antisubventions-Grundverordnung VO (EU) 2016/1037 als auch die Antidumping-Grundverordnung VO (EU) 2016/1036.
Des Weiteren greifen die Vorschriften des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (kurz: UWG), das sich auf ein unfaires Verhalten bestimmter Unternehmer gegenüber anderen Firmen stützt.
Welche Maßnahmen gegen das Dumping von Waren ergriffen werden, hängt vom Einzelfall ab. Demnach müssen die zuständigen Behörden eng zusammenarbeiten, um Einzelheiten und anzuwendende Zollsätze schnell umsetzen zu können.
Unter Dumping wird der Verkauf von Waren und Dienstleistungen zu einem Preis verstanden, der unterhalb der Produktionskosten liegt. Durch diese Maßnahme verfolgen Unternehmen das Ziel des schnelleren Markteinstiegs, der Schwächung von Konkurrenzunternehmen, das Ansprechen einer bestimmten Zielgruppe oder den schnellen Verkauf ihrer Waren. Unterschieden wird dabei auf Basis der Zeitspanne, innerhalb derer ein Dumpingversuch stattfindet. In der EU gelten verschiedene Gesetze, um Dumping beim Import und Export zu vermeiden.
Dumping ist eine bewusste Niedrigbepreisung von Waren und Dienstleistungen. Dabei liegen die Verkaufspreise für einen bestimmten Zeitraum unterhalb der Herstellungskosten. Eine Gewinnerzielung ist nicht mehr möglich.
Unter Dumping in der Wirtschaft wird das bewusste Anbieten von Waren und Dienstleistungen ausländischer Firmen im europäischen Markt unter Preis verstanden. Dadurch werden inländische Unternehmen in ihrer Marktposition geschwächt.
Beim Sozialdumping werden wichtige soziale Leistungen innerhalb einer Firma stark gesenkt oder komplett abgeschafft. Eine Senkung der Produktionskosten ist die Folge.
Das Dumping-Syndrom bezeichnet – im Gegensatz zu den anderen Dumping Arten – kein wirtschaftliches, sondern ein gesundheitliches Problem.
Besonders häufig tritt es nach Magenoperationen auf und lässt sich nur durch Medikamente oder weiteren OPs beheben. Beim Dumping-Syndrom handelt es sich um eine krankhafte Entleerung des Magens. Bereits wenige Minuten bis spätestens drei Stunden nach der Mahlzeit entleert sich dieser. Begleiterscheinungen wie Durchfall, Erbrechen und eine Unterversorgung des Körpers mit wichtigen Mineralstoffen können auftreten. Wird diese Erkrankung nicht behandelt, kann es zu Bewusstseinstrübungen und Ohnmacht kommen.
Beim Schlauchmagen bezeichnet Dumping eine beschleunigte Magenentleerung, was vor allem nach Operationen auftritt. Die Entleerung des Magens nimmt krankhafte Ausmaße an und kann zu starken Beschwerden und entsprechenden Symptomen führen.
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